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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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240 Die Méridionale und die Australe Zone<br />

v i Die zweite, die Afghanisch-Himalajische U n­<br />

terregion (7.2.b) ist zwar von <strong>der</strong> eigentlichen<br />

Mediterraneis durch die weiten vor<strong>der</strong>asiatischen<br />

Wüstengebiete getrennt, zeigt aber doch noch<br />

floristische Verwandtschaft. Sie bildet einen<br />

schmalen Streifen, <strong>der</strong> sich an den O- bzw. S-<br />

Hängen <strong>der</strong> ostafghanischen Gebirge und des<br />

NW-Himalajas entlangzieht, als Grenzsaum<br />

zwischen den ariden Gebieten im südlichen Tiefland<br />

und dem im Gebirge oberhalb (ab etwa<br />

1600 m) anschließenden Nemoralen Nadelwald<br />

(vgl. Abb. 178.25). Wichtigste Baumart ist die<br />

oft nur als Unterart von Q. Hex angesehene<br />

Quercus baloot, daneben treten Olea und Pislacia<br />

sowie einige Pinus- und Juniperus-Krttn auf sowie<br />

Nerium als Flußbegleiter. Phillyrea und<br />

Arhutus fehlen, dafür erscheint die auch in an<strong>der</strong>en<br />

Hartlaubregionen vorhandene Maytenus.<br />

Im übrigen bedingt die Lage am Gebirgsrand<br />

eine sehr Ideinflächige orographische und klimatische<br />

Gliedemng, die zur Folge hat, daß vielerorts<br />

Komponenten aus den Nachbarregionen<br />

beigemischt sind, so tropisch-aride wie Acacia<br />

aus den südlichen Trockengehölzen, nemorale<br />

wie Cedrus, Colutea, Cotoneaster u.v.a. aus dem<br />

Gebirge.<br />

7.3 Chilenische Region<br />

Diese Region zeigt die Idassische Okoton-Situation<br />

des Hartlaubwaldes: zwischen Lorbeerwald<br />

und Wüste gelegen, reicht sie etwa von 38°S bis<br />

zur hygrischen Waldgrenze bei 32°S. Dementsprechend<br />

nehmen die Nie<strong>der</strong>schläge von H2<br />

(H l am äußersten Südrande) kontinuierlich<br />

nach H3 ab. Die Temperatur liegt, infolge <strong>der</strong><br />

kalten Meeresströmung, überall im Bereich T2.<br />

Die Baumschicht <strong>der</strong> chilenischen H artlaubwäl<strong>der</strong><br />

(„Matorrales“; doch bezieht sich dieser<br />

Name oft mehr auf macchienartige Degradationsstadien)<br />

ist nicht sehr artenreich. Von den<br />

typischen Lorbeerwald-Familien treten Lauraceen<br />

und Monimiaceen auf, allerdings in an<strong>der</strong>en<br />

Gattungen als im Lorbeerwald; hingegen<br />

fehlen die Fagaceen (die einzige südhemisphärische<br />

Gattung Nothofagus hat keine trockenresistenten<br />

Hartlaubgehölze hervorgebracht). Hinzu<br />

kommen einige Anacardiaceen, Celastraceen,<br />

Rosaceen, Sapotaceen und Icacinaceen; als Konifere<br />

greift Austrocedrus chilensis über. Auch eine<br />

Palme, Ju baea chilensis, kommt vor. Unter den<br />

Groß- und Kleinsträuchern finden sich neben<br />

vielen Compositen und Leguminosen auch<br />

Rhamnaceen, Flacourtiaceen, Escalloniaceen,<br />

Euphorbiaceen und Solanaceen, als Lianen treten<br />

die Compositen M utisia und Proustia auf<br />

Der Unterschied zwischen einer feuchten Variante<br />

(H2) im S und einer trockneren (H3) im<br />

N läßt sich auch pflanzensoziologisch gut fassen,<br />

man unterscheidet die Verbände Cryptncaiyion<br />

und Lithraeion (O berdörfer I960). Im<br />

Cryptocaryion, das trotz günstiger Wasserversorgung<br />

nur selten höher als 15-20 m wird, dominieren<br />

die Gattungen Peumus, Cryptocarya und<br />

Beilschm iedia, weitere Bäume sind Villaresia<br />

(Icacinaceae) und Lucuma {Sapotaceae). Als Sträucher<br />

sind Schinus latifolius, A zara integrifolia,<br />

Myrceugenia obtusa, Adenopeltis serrala {Euphorbiaceae)<br />

und <strong>der</strong> Bambus Chusquea cummingii<br />

häufig, als Liane Proustia pyrifolia. Die Krautschicht<br />

besteht meist überwiegend aus Adiantum<br />

glanduliferum. Das trocknere Lithraeion, kaum<br />

höher als 10 m, enthält neben Peumus und Cryptocarya<br />

die hautreizende Anacardiacee Lithraea<br />

caustica, daneben die urtümlichen Rosaceen<br />

Quillaja saponaria und Kageneckia oblonga. An<br />

sehr trockenen Stellen ist es oft durch Hartlaubgebüsche<br />

ersetzt, in denen die Rhamnacee Trevoa<br />

trinervia dominiert, begleitet von Colliguaya<br />

odorifera (Euphorbiaceae), Cestrum parqui (Solanaceae)<br />

u. a.; unter beson<strong>der</strong>s extremen Bedingungen<br />

können Elemente <strong>der</strong> nördlich angrenzenden<br />

Trockengehölze (Acacia caven, Trichocereus)<br />

eindringen. An<strong>der</strong>erseits tritt das Lithraeion<br />

an edaphisch trockneren Stellen auch<br />

innerhalb des Cryptocaryion-CSP6\&tts, auf Ein<br />

Son<strong>der</strong>typ sind die heute nur noch an wenigen<br />

Orten vorhandenen Mischbestände mit Jubaea<br />

chilensis auf Standorten mit stärkerem Gmndwassereinfluß;<br />

hier bildet die Palme eine lichte,<br />

20-25 m hohe Oberschicht über dem niedrigen<br />

Hartlaubwald.<br />

Pyrophyten-Merlonale fallen in <strong>der</strong> chilenischen<br />

Flartlaubvegetation nicht auf, es scheint<br />

hier kaum natürliche Brände gegeben zu haben.<br />

Die Auenwäl<strong>der</strong> des Hartlaubgebietes sind<br />

ebenfalls immergrün. Sie enthalten an Bäumen<br />

meist Myrceugenia, Peumus und die Celastracee<br />

Maytenus boaria, an Sträuchern weitere Myrtaceen,<br />

Escallonia, Baccharis sowie die Lorbeerwaldart<br />

Drimys winteri.<br />

Im Gebirge reicht die mittelchilenische Hartlaubvegetation<br />

bis etwa 1900 m hinauf Dabei<br />

ist in Lagen oberhalb 900 m oft Austrocedrus<br />

beigemischt, und an schattigen, luft- o<strong>der</strong>

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