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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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Nemoraler Nadelwald 279<br />

Abb. 136: Verbreitung des Nemoralen Nadelwaldes.<br />

ln West-Nordamerika, das erst im vorigen Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

stärker von Europäern besiedelt wurde,<br />

ist <strong>der</strong> größte Teil <strong>der</strong> Waldfläche bis heute<br />

erhalten geblieben. Noch immer gibt es, so im<br />

feuchten Küstenbereich des Staates Washington,<br />

Bestände, die fast im Urwaldzustand sind<br />

und jetzt erstmalig <strong>der</strong> forstlichen Nutzung zugeführt<br />

werden. Dabei wird mit einer den Mitteleuropäer<br />

schockierenden Brutalität vorgegangen.<br />

Trotzdem ist aber für die meisten dieser<br />

Wäl<strong>der</strong> eine nachhaltige Bewirtschaftung vorgesehen.<br />

Die Verjüngung wird gewöhnlich dadurch<br />

erreicht, daß man Kahlschläge von begrenzter<br />

Größe (15-30 ha) anlegt, die von dem<br />

umgebenden Wald rasch wie<strong>der</strong> besamt werden<br />

können („Patchwork Clearcutting“); größere<br />

Kahlschläge und Brandflächen werden auch<br />

künstlich von Hubschraubern aus besät.<br />

10.1 West-Nordamerikanische Region<br />

ln Amerika als „Pacific Northwest Forest Region“<br />

bekannt, bedeckt <strong>der</strong> nördliche, zonale Teil<br />

dieser Region das südliche British Columbia, die<br />

Staaten Washington und Oregon und das Land<br />

östlich davon bis zur Hauptkette <strong>der</strong> Rocky<br />

Mountains, abgesehen von <strong>der</strong> Borealen Stufe<br />

<strong>der</strong> Hochgebirge und den semiariden/ariden<br />

Beckenlandschaften (Abb. 129.B, S. 262). Nach<br />

S wird sie selbst zur Gebirgsstufe, mit ziemlich<br />

großer Ausdehnung in Kalifornien und Colorado<br />

und kleineren disjunkten Ausliegern in Arizona<br />

und New Mexico sowie auf einigen höheren<br />

Bergen Mexikos.<br />

Alle drei hygrischen Varianten sind vorhanden.<br />

Das Maximum <strong>der</strong> Vitalität findet sich in<br />

den Feucht-Koniferenwäl<strong>der</strong>n (H l), <strong>der</strong>en normale,<br />

charakteristische Ausbildung als „Tsuga<br />

heterophylla Z o n e“ die Staaten Oregon und Washington<br />

westlich des Kaskadengebirges bededct.<br />

Hauptbaumarten sind Tsuga heterophylla, Thuja<br />

plicata, Pseudotsuga menziesii und Abies grandis<br />

(örtlich auch A . procerd)\ in Oregon tritt noch<br />

Chamaecyparis law soniana hinzu. Zur Wuchshöhe<br />

und Lebensdauer <strong>der</strong> Bäume vgl. Tab. 36,<br />

zum edaphischen Mosaik Abb. 137. Von den<br />

beigemischten Laubbäumen siedeln Acermacrophyllum<br />

vor allem in Schluchten und an feuchten<br />

Steilhängen, Quercus garryana auf trockenen<br />

Lößböden; beide Arten bilden zusammen mit<br />

Fraxinus oregona Auenwäl<strong>der</strong> an größeren Flüssen.<br />

Die Auenwäl<strong>der</strong> schnellfließen<strong>der</strong> Gebirgsflüsse<br />

bestehen aus Ainus rubra. Diese Art ist<br />

aber zugleich auch Pionierbaum. Nach Waldvernichtung<br />

durch Brand (bzw. Kahlschlag)<br />

kann sie einen raschwüchsigen, kurzlebigen<br />

Vorwald bilden. Als zweites Sukzessionsstadium<br />

kommt gewöhnlich Pseudotsuga menziesii auf.<br />

Diese Art ähnelt in ihrem syndynamischen Verhalten<br />

den Eichen <strong>der</strong> humiden Sommerwaldgebiete.<br />

Sie ist eine langlebige Pionierbaumart,<br />

die auf den ärmeren Böden die Schlußgesellschaft<br />

bildet; auf den reicheren wird sie zwar<br />

von den an<strong>der</strong>en Arten unterwachsen und kann<br />

sich nicht mehr verjüngen, bleibt aber wegen<br />

ihrer Langlebigkeit erhalten, zumal sie wesentlich<br />

älter wird und auch größere Dimensionen<br />

erreicht als die wichtigste Klimaxart Tsuga heterophylla<br />

(Abb. 138). Die permanente Verjüngung<br />

in ungestörten Beständen wird oft durch<br />

die dicke Nadelstreu behin<strong>der</strong>t; Jungpflanzen<br />

kommen am besten auf moosüberzogenen liegenden<br />

Stämmen umgestürzter Bäume auf (tote

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