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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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Tundra 319<br />

Tab. 39: Ökologisch wichtige Unterschiede zwischen Arktischer Zone und Alpinen Stufen.<br />

Arktische Zone<br />

Holarktisch-Alpine Stufe,<br />

humid (z.B. Alpen)<br />

Tropisch-Alpine Stufe,<br />

humid<br />

V egetationsperiode ca. 4 Monate ca. 4 Monate ganzjährig<br />

Tageslänge Dauertag bis >16 Std. 12 Std.<br />

Sonnenstand niedrig hoch senkrecht<br />

mittags<br />

Strahlungs- ziemlich gering stark sehr stark<br />

intensität<br />

Temperatur<br />

kaum Schwankungen<br />

starke Tagesschwankung<br />

sehr starke Tagesschwankung<br />

Frostwechsel selten häufig fast täglich<br />

Minima meist > -1 0 °C meist > -10 °C meist > -10 °C<br />

(= Abs. Minimum)<br />

Schneefall gelegentlich gelegentlich häufig<br />

Dauer <strong>der</strong> höchstens wenige Tage höchstens wenige Tage wenige Stunden<br />

Schneedecke<br />

Winter ca. 8 Monate ca. 8 Monate fehlend<br />

Tageslänge Dauernacht kurz (bis < 8 Std.) -<br />

Strahlungs- 0 zeitweise ziemlich stark -<br />

intensität<br />

Temperatur dauernd kalt (nie > 0 °C) stark wechselnd<br />

-<br />

(zuweilen auch > 0 °C)<br />

Abs. Minimum oft < -4 0 °C selten < -3 0 °C -<br />

Schneedecke nicht sehr dick,<br />

sehr dick, aber stark -<br />

aber bleibend<br />

wechselnd<br />

Temperatur unter oft bis -30 °C kaum < 0 °C<br />

Schneedecke<br />

Dauerfrostboden meist vorhanden meist fehlend -<br />

Waldgrenze fehlt, läßt sich <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsgradient<br />

nur in 3 hygrische Klimatypen einteilen<br />

(Abb. 162):<br />

Hl:<br />

H2:<br />

H3:<br />

Klima humid.<br />

Klima wechselfeucht, Trockenzeit in <strong>der</strong><br />

Vegetationsperiode (d.h. in den Extratropen<br />

im Sommer; winterliche Trockenzeiten<br />

haben auf den Gesamtcharakter <strong>der</strong><br />

Vegetation weniger Einfluß).<br />

Klima arid.<br />

Eine wichtige Komponente des hygrischen Faktors<br />

ist die Ausbildung einer Schneedecke (vgl.<br />

Tab. 39). In den Extratropen, namentlich in den<br />

Alpinen Stufen, wo sogar perhumide Bedingungen<br />

Vorkommen, kann eine hohe Schneedecke<br />

so guten Frostschutz bieten, daß viele Pflanzen<br />

darunter den Winter über grün bleiben. An<strong>der</strong>erseits<br />

kann sie aber auch eine Beeinträchtigung<br />

des Sommers bedeuten. Die Länge <strong>der</strong> sommerlichen<br />

Vegetationsperiode hängt ja nicht allein<br />

von den reinen Lufttemperaturen ab, son<strong>der</strong>n<br />

auch von <strong>der</strong> Aperzeit, d.h. <strong>der</strong> Periode ohne<br />

Schneebedeckung. Diese ist bei gleicher Temperatur<br />

um so kürzer, je höher die Schneedecke<br />

war. Sehr hohe Winternie<strong>der</strong>schläge können<br />

daher zu einer Depression <strong>der</strong> alpinen Waldgrenze<br />

und <strong>der</strong> darüber liegenden min<strong>der</strong>en<br />

Grenzlinien (vgl. Abb. 164) führen.<br />

Rein räumlich gesehen ist die polar-alpine<br />

Tundra die am weitesten verbreitete Vegetationsformation.<br />

Die klimatischen Merkmale, die ihre<br />

Unterglie<strong>der</strong>ung bedingen, sind zugleich auch<br />

solche <strong>der</strong> geographischen Lage. Diese Beziehungen<br />

sind in Abb. 164 in vereinfachter Form<br />

schem atisch dargestellt. Ein Beispiel <strong>der</strong><br />

Vegetations-Abfolge vom Wald zur Kältewüste<br />

im humiden Bereich zeigt Abb. 165.

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