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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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Lorbeerwald 111<br />

schlossen, noch immer werden die heutigen<br />

Rän<strong>der</strong> des Waldes, vor allem am östlichen<br />

Gebirgsrand auf <strong>der</strong> Südinsel, durch ständiges<br />

Brennen weiter zurückgedrängt. Man hat geschätzt,<br />

daß in den lOOJahren von 1860 bis 1960<br />

etwa 3 Milliarden Schafe die Inselgruppe bevölkert<br />

haben; durch ihren Verbiß und Tritt wurden<br />

Vegetation und Boden so degradiert, daß<br />

ein Wie<strong>der</strong>aufkommen des natürlichen Waldes<br />

vielerorts kaum noch möglich erscheint. Auch<br />

die noch vorhandenen Wäl<strong>der</strong> in unzugänglichen<br />

Gebirgslagen - selbst in Naturschutzgebieten<br />

- sind übrigens stark von Degradation bedroht,<br />

und zwar durch eingebürgerte exotische<br />

Tiere. Neuseeland beherbergte von Natur aus<br />

keine großen pflanzenfressenden Säugetiere. Zur<br />

„Belebung <strong>der</strong> Landschaft“ wurden von den<br />

Siedlern u. a. europäische Rothirsche ausgesetzt,<br />

die sich infolge zusagenden Klimas und Fehlens<br />

natürlicher Feinde gewaltig vermehrt haben und<br />

die natürliche Vegetation erheblich schädigen.<br />

Inzwischen versucht man sie zwar durch Abschuß<br />

zu dezimieren, doch ist das im unbewohnten,<br />

unwegsamen Gebirge so gut wie aussichtslos.<br />

6.6 Südamerikanische Region<br />

In Südamerika bedeckt <strong>der</strong> Lorbeerwald ein großes<br />

Areal endang <strong>der</strong> Andenkette vom südlichen<br />

Mittelchile (bei etwa 38°S) bis zur antarktischen<br />

Waldgrenze auf Feuerland (55°S). Im Vergleich<br />

mit dem in vieler Hinsicht verwandten Gegenstück<br />

Neuseeland auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des Pazifik<br />

zeigt dieses Gebiet eine stärkere Differenzierung<br />

<strong>der</strong> Vegetation, bedingt durch die weitere<br />

Erstreckung nach S sowie durch die starke<br />

Luv- und Leewirkung <strong>der</strong> ähnlich hohen, aber<br />

lückenlosen, quer zur Hauptwindrichtung stehenden<br />

Gebirgskette. Der reichste Waldtyp ist<br />

<strong>der</strong> sog. Valdivianische Regenwald, <strong>der</strong> das Küstengebirge<br />

und die Westhänge <strong>der</strong> hohen Andenkette<br />

einnimmt, südlich bis auf die Insel<br />

Chiloe. Es ist ein schwach perhumi<strong>der</strong> Wald <strong>der</strong><br />

Variante T2.H 1 (allerdings an <strong>der</strong> untersten<br />

Grenze von T2), <strong>der</strong> Höhen von 30-40 m erreichen<br />

kann. Dominierende Bäume sind das endemische<br />

A extoxicon punctatum , Eucryphia,<br />

Lau relia sowie W einmannia und N othofagus<br />

dombeyi, wobei <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> beiden letzten mit<br />

zunehmen<strong>der</strong> Meereshöhe, d. h. in kühleren<br />

Lagen, ansteigt. Häufig sind Lianen, darunter<br />

arealkundlich von beson<strong>der</strong>em Interesse die<br />

Abb. 114: Lorbeerwald<br />

(Notbofago-Peneetuni)<br />

im chilenischen Längstal<br />

am Lago Villarica.<br />

Mit sommergrünen<br />

Uberbäumen von N o­<br />

thofagus obliqua (weiß)<br />

über <strong>der</strong> immergrünen<br />

Unterschicht (punktiert)<br />

aus Persea lingue,<br />

Laurelia sempervirens<br />

u. a.<br />

Aus Oberdörfer 1960. 0 1 2 3m

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