Rückblick - Ausblick 2011/2012 - Stadt Rosenheim
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3. Soziales und Schule<br />
weniger zu „Unterschriftsnotaren“ geworden,<br />
die sich hauptsächlich nur noch um die fi nanziellen<br />
Belange (Unterhalt, Erbschaften etc.) und die formelle<br />
Seite der gesetzlichen Vertretung kümmern konnten.<br />
Mit den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen<br />
hatten sie keinen oder kaum Kontakt.<br />
Die Vormundschaftsreform soll eine Kehrtwende<br />
bringen. Am 06.07.<strong>2011</strong> ist bereits ein Teil des<br />
Gesetzes zur Änderung des Vormundschafts- und<br />
Betreuungsrechts in Kraft getreten. Der Blick geht<br />
weg vom Amt hin zur Person. Der persönliche Kontakt<br />
zum Mündel/Pfl egling, der in der Regel monatlich<br />
stattfi nden soll, und die Verpfl ichtung die Pfl ege und<br />
Erziehung des Mündels/Pfl eglings persönlich zu fördern<br />
und zu gewährleisten, stehen im Mittelpunkt.<br />
Ein Jahr später, am 05.07.<strong>2012</strong>, treten weitere<br />
Vorschriften des Gesetzes in Kraft. Es muss dann z.B.<br />
sichergestellt sein, dass eine Vollzeitkraft nicht mehr<br />
als 50 Fälle führt und eine Anhörung des Kindes/<br />
Jugendlichen vor Auswahl der die Vormundschaft/<br />
Pfl egschaft führenden Fachkraft im Jugendamt stattfi<br />
ndet. Das Familiengericht überwacht die Einhaltung<br />
der gesetzlichen Vorgaben.<br />
Mit dem versetzten Inkrafttreten will der Gesetzgeber<br />
den Jugendämtern ausreichend Zeit geben, sich auf<br />
die neuen Anforderungen einzustellen. Das betriff t<br />
insbesondere die notwendige Aufstockung der personellen<br />
Ressourcen.<br />
Das Gesetz stellt Jugendämter und Fachkräfte, die<br />
Vormundschaften und Pfl egschaften führen, vor einige<br />
Herausforderungen. Dies betriff t u. a. auch die Qualifi<br />
kation des Vormunds/Pfl egers. Neben rechtlichen<br />
Kenntnissen ist jetzt auch (sozial)pädagogisches Knowhow<br />
gefragt.<br />
RSD/ Sozialraumteam Ost<br />
Seit Beginn des Jahres <strong>2011</strong> ist das Projekt „Sozialraumorientierte<br />
Jugendhilfe“ erfolgreich in den Regel-<br />
<strong>Rückblick</strong> 11/<strong>Ausblick</strong> 12 – Seite 52<br />
betrieb übergeleitet worden. Für den Sozialraum Ost<br />
bedeutet dies, dass das bewährte Team von Jugendamt<br />
und Diakonischem Werk weiterhin zusammenarbeitet<br />
und auch zukünftig neue Wege gehen sowie<br />
maßgeschneiderte Lösungen für Familien suchen wird.<br />
Im laufenden Jahr <strong>2011</strong> wurde nachhaltig daran<br />
gearbeitet das „Blaue Haus“, angemietet vom Diakonischen<br />
Werk für das Sozialraumteam Ost, zum Zentrum<br />
der unterschiedlichsten Aktivitäten zu machen.<br />
Ganzjährig werden hier Maßnahmen, Projekte und<br />
Events, sowie Besprechungen und Fortbildungen<br />
durchgeführt.<br />
Für das Team ist ganz entscheidend, das Ziel der „maßgeschneiderten<br />
Lösungen“ weiter zu verfolgen und<br />
zu intensivieren. So gibt es seit über einem Jahr ein<br />
„Soziales Gruppenangebot“ für Kinder, die aus den<br />
verschiedensten Gründen nicht in einer Regeleinrichtung<br />
betreut werden können.<br />
Dadurch konnte es beispielsweise gelingen, einen<br />
9-jährigen Jungen aus dem HPZ in das soziale Gruppenangebot<br />
zu integrieren. Durch die intensive<br />
Elternarbeit und die Bereitschaft der Eltern, sich auch<br />
auf die Angebote einzulassen und ihrerseits die Chance<br />
zum Lernen zu ergreifen, konnten die schulischen<br />
Leistungen des Jungen stabilisiert und eine stationäre<br />
Unterbringung verhindert werden.<br />
Die Chancen für das Team liegen darin, dass es möglich<br />
ist, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auch<br />
kurzfristig auf Bedarfe zu reagieren und diese intensiv<br />
umzusetzen. Eine weitere Stärke liegt darin, die<br />
Arbeitszeiten fl exibel zu gestalten und gerade auch am<br />
Wochenende aktiv zu sein, da hier oft Lücken in der<br />
Betreuung der Kinder entstehen.<br />
Mittlerweile für die Familien ein fester Bestandteil in<br />
der Angebotspalette sind die Eltern-Kind-Aktionen,<br />
welche einmal monatlich am Samstag stattfi nden<br />
sowie die Eltern-Kind-Projekte im „Blauen Haus“.<br />
Hauptaugenmerk liegt hier darauf, dass mindestens ein<br />
Elternteil an den Aktionen teilnimmt. Gefördert werden