Hafen-Logistik-Stadt - IBA Hamburg
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<strong>IBA</strong>-LABOR 1 HAFENVERKEHR HAFEN - LOGISTIK UND STADTENTwIcKLUNG<br />
- STADT<br />
<strong>Hafen</strong> und/oder <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
pD Dr. Dirk Schubert, <strong>Hafen</strong>city Universität <strong>Hamburg</strong><br />
In Seehafenstädten wie <strong>Hamburg</strong> ergeben sich<br />
besondere Herausforderungen für die Optimierung<br />
der Schnittstelle zwischen seeseitigen und<br />
landseitigen Verkehren. Bis in die 1970er Jahre<br />
erfolgte dies häufig durch den Bau von Fingerpiers<br />
an denen beidseitig Schiffe be- und entladen<br />
werden konnten (Multi purpose terminals)<br />
und landseitig durch den Bau von uferparallelen<br />
Schnellstraßen und Bahnlinien. Mit globalen<br />
Veränderungen im Bereich der <strong>Logistik</strong> und der<br />
raschen Containerisierung der Güterverkehre<br />
sind nun andere baulich-räumliche, funktionale<br />
und organisatorische Strukturen gefordert<br />
und es gilt die rasche Zunahme der An- und<br />
Abtransporte der Container verkehrlich und<br />
stadt(teil)verträglich zu lösen. Das impliziert für<br />
<strong>Hamburg</strong> einerseits seeschifftiefe Zufahrten auch<br />
für die größten Containerschiffe und neue Verkehrs-<br />
und Infrastrukturen landseits, andererseits<br />
Möglichkeiten ältere Infrastrukturen um- und<br />
zurückbauen zu können.<br />
Diese weltweit ähnlichen Nutzungskonflikte in<br />
Seehafenstädten – nicht nur in <strong>Hamburg</strong> durch<br />
unterschiedliche institutionelle Zuständigkeiten<br />
befördert – werden, wiederum durch globale<br />
Entwicklungstrends im Bereich der <strong>Logistik</strong><br />
verstärkt, zukünftig eher zu- als abnehmen. Architekturvisionen<br />
und von Medien unterstützte<br />
Begehrlichkeiten der Immobilienwirtschaft und<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklung, <strong>Hafen</strong>- und Uferzonen zu<br />
Flanierzonen und attraktiven Wohn-, Büro- und<br />
Kulturstandorten umzunutzen, werden zunehmend<br />
durch Anforderungen der <strong>Logistik</strong> und<br />
<strong>Hafen</strong>wirtschaft konterkariert. Die Abwägung von<br />
hafenwirtschaftlichem und stadtstrukturellem<br />
Nutzen folgt dabei zunehmend nach unterschiedlichen<br />
Parametern.<br />
Boomende <strong>Hafen</strong>entwicklung in<br />
<strong>Hamburg</strong><br />
Der <strong>Hamburg</strong>er <strong>Hafen</strong> ist Deutschlands größter<br />
Universalhafen und der zweitgrößte Containerhafen<br />
Europas.<br />
Der <strong>Hafen</strong> ist noch einer der wenigen „<strong>Stadt</strong>häfen“<br />
weltweit, bei dem auch die „peripheren“,<br />
neuesten Terminals – anders als in Rotterdam,<br />
Marseille, Los Angeles (San Pedro), Shanghai<br />
etc. - immer noch relativ innenstadtnah gelegen<br />
sind. Während auf der einen Seite mit der Westwanderung<br />
des <strong>Hafen</strong>s ältere, innenstadtnahe<br />
<strong>Hafen</strong>infrastrukturen brach fallen bzw. mit suboptimalen<br />
(Zwischen-)Nutzungen belegt werden,<br />
gibt es auf der anderen Seite eine das Angebot<br />
übersteigende Nachfrage nach <strong>Hafen</strong>grundstükken.<br />
<strong>Logistik</strong>unternehmen suchen terminalnahe<br />
Flächen und der Terminalbetrieb erfordert an der<br />
Kaikante seeschifftiefes Wasser und landseitig<br />
große Flächen mit Erweiterungsoptionen, damit<br />
der (Container-)Umschlag optimiert werden kann.<br />
Der <strong>Hafen</strong> ist integraler Bestandteil des <strong>Logistik</strong>sektors<br />
in <strong>Hamburg</strong> mit ca. 5.700 Unternehmen<br />
und 230.000 Beschäftigten in <strong>Hamburg</strong> und im<br />
Umland.<br />
Aber der <strong>Hafen</strong> ist nicht nur Wirtschaftsmotor<br />
sondern auch grandiose <strong>Stadt</strong>kulisse. Für <strong>Hamburg</strong><br />
ist er einer der wichtigsten Imageträger<br />
und begründet ein Alleinstellungsmerkmal im<br />
Kontext der (Seehäfen-)Städtekonkurrenz. Während<br />
die Argumentation der HPA (<strong>Hamburg</strong> Port<br />
Authority) sich auf Containerzuwachsprognosen<br />
und damit begründete Flächenbedarfe richtet,<br />
zielt die Argumentation der <strong>Stadt</strong>entwicklung auf<br />
die Qualitäten von Wasserlagen für nichthafenbezogene<br />
Nutzungen ab. Die Zunahme der Containerverkehre,<br />
einschließlich der An- und Abtransporte,<br />
führen zu einer verstärkten Lärmemission<br />
und zur Luftverschmutzung der hafennahen<br />
Wohnquartiere.<br />
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