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»Ja, augenblicklich.«<br />

»Gut, ich verlasse mich auf Ihr Wort. Es ist nämlich bei uns<br />

Vorschrift, sich nach dem Mahle bei den Frauen und Töchtern<br />

des Hauses persönlich zu bedanken. Wollen Sie darum die<br />

drei Blumen Ihrer Familie ersuchen, uns durch ihr Erscheinen<br />

zu erfreuen, damit wir ihnen sagen können, welche<br />

Dankbarkeit und Ehrerbietung wir ihnen widmen!«<br />

Der Schreck zuckte über das Gesicht des Wirtes.<br />

»Herr, das nicht, nur das nicht!« bat er.<br />

»Warum nicht?«<br />

»Es ist gegen die hiesige Sitte.«<br />

»Doch nicht, denn der mächtige Tong-tschi von Kuangtschéu-fu<br />

hat uns auch seine Gemahlin zugeführt.«<br />

»So ist es gegen die Satzung meines Glaubens.«<br />

»Sind Ihre Damen auch mit zum Islam übergetreten?«<br />

»Nein.«<br />

»Nun, so ist auch dieser Grund nicht stichhaltig. Sie haben<br />

sich bis jetzt als wirklich gastfreundlich erwiesen. Wollen Sie<br />

diesen Ruhm vernichten und uns damit beleidigen, daß Sie<br />

uns diese Bitte abschlagen?«<br />

Der Mann antwortete nicht sogleich. Er kämpfte mit sich<br />

selbst. Dann sagte er unter einem tiefen Atemzuge:<br />

»Nein, mein Gebietet, beleidigen will ich Sie nicht. Lieber<br />

entschließe ich mich, gegen die Vorschriften unseres Landes<br />

zu handeln. Ich werde also die Frauen herbeibringen.«<br />

Er entfernte sich in das hintere Gemach.<br />

»Das hätten Sie nicht von ihm verlangen sollen,« sagte<br />

Liang-ssi im Tone sanften, bescheidenen Vorwurfs. »Es ist<br />

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