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Früher glich ich im Gesicht der hellen Sonne; jetzt aber bin<br />

ich nur noch die reine Maansverduisterung.«<br />

»So müssen Sie wohl an einer abzehrenden Krankheit leiden?«<br />

»An einer, nur einer? Dann wäre ich ganz glücklich! 0 nein,<br />

ich leide an twintig, dertig, veertig, an hondert verschiedenen<br />

Krankheiten.«<br />

»Das ist schlimm. Wo liegen dieselben denn?«<br />

»Wo? Überall!«<br />

»Nun, zum Beispiel?«<br />

Am ganzen Ligcham, im Angezigt, im Oogappel, in de<br />

Ooren und de Oorlapjes, im Kinnebak, in de Keel und Gorgel,<br />

im Elleboog und in de Vingers, im Maag und zwischen den<br />

Ribben, in den Beenen und den Vbetzoolen, in de Long und<br />

de Lever, in de Gal und de ganze Romp. Ich schwebe stündlich<br />

zwischen Leven und Dood, und nur Essen und Trinken<br />

kann mij retten. Ich bin ein elendes Schepse und würde gern<br />

honderdduizend Gulden geben, wenn ich einen Offizier van<br />

der Gezondheit wüßte, der mich retten kann!«<br />

Er zählte seine Leiden in so traurigem Tone auf, und seine<br />

Gestalt stand so in Widerspruch mit diesen Klagen, daß es<br />

großer Selbstbeherrschung bedurfte, nicht zu lachen. Gottfried<br />

machte sein mitleidigstes Gesicht und fragte in teilnehmendem<br />

Tone:<br />

»Glauben Sie etwa, daß die chinesischen Ärzte die Kunst<br />

besitzen, Sie herzustellen?«<br />

»Vielleicht. Es ist mijn letzter Versuch, den ich mache. Ich<br />

habe gesprochen mit Doktors aus Duitschland, aus Neder-<br />

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