tsehay.pdf
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Literaturübersicht 15<br />
Die heute übliche Reproduktion der Zuchtstufe mittels künstlicher Besamung schließt<br />
eine natürliche Selektion auf erfolgreiches Paarungsverhalten aus. Der Einsatz der<br />
künstlichen Besamung ist die effizienteste und eine in der Praxis weitgehend etablierte<br />
Methode zur Steigerung der Selektionsintensität bei männlichen Tieren. Durch die<br />
künstliche Besamung können die besten männlichen Tiere weltweit eingesetzt werden.<br />
Die künstliche Besamung ermöglicht eine große Anzahl von Nachkommen pro Hahn,<br />
wodurch für die männlichen Tiere eine strenge Selektion und eine genaue<br />
Zuchtwertschätzung durchgeführt werden kann.<br />
Die Befruchtung nach der künstlichen Besamung wird von vielen Faktoren beeinflusst.<br />
Die Samenqualität ist abhängig vom Alter des Hahns, dem Körpergewicht und der<br />
Fütterung (DONOGHUE und WISHART, 2000). Die Geflügelindustrie verwendet bei der<br />
künstlichen Besamung nur Frischsperma, da Tiefgefriersperma eine schlechte<br />
Fruchtbarkeit aufweist (GILL und BARBATO, 2002). Durch den Gefrier – und<br />
Auftauvorgang allein gehen 80% der Befruchtungsfähigkeit und durch den Vorgang der<br />
Resuspendierung, Verdünnung, Zentrifugierung und Glycerolisierung weitere 18%<br />
verloren (DONOGHUE und WISHART, 2000). Das Tiefgefrieren von Sperma kann aber<br />
dazu dienen Genreservedepots anzulegen, für den Fall, dass der Bestand aus<br />
unvorhersehbaren Gründe verloren geht. Um Frischsperma zu gewinnen, müssen die<br />
Hähne jeden zweiten Tag abbesamt werden. Das so gewonnene Sperma wird bei der<br />
Flüssigkonservierung mittels Kochsalzlösung verdünnt, um die Lebensfähigkeit der<br />
Spermien in-vitro zu gewährleisten und die Anzahl der zu besamenden Hennen zu<br />
steigern. Frischsperma lässt sich bei 2°C bis zu sechs Stunden halten. Danach ist es für<br />
die künstliche Besamung unbrauchbar.<br />
Ein ganz wichtiger Bereich, in dem durch Gentransfer große Fortschritte erwartet<br />
werden, ist das "gene-pharming". Hierunter versteht man die Erzeugung von<br />
Medikamenten mit Hilfe von transgenen landwirtschaftlichen Nutztieren. Dazu gehört<br />
z.B. die Produktion von Arzneimitteln auf Eiweißbasis in Eiern (MOZDZIK et al., 2004).<br />
Hergestellt werden Eiweißarten wie Insulin und menschliche Wachstumshormone<br />
sowie Wirkstoffe zur Behandlung von Krebsleiden.