tsehay.pdf
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Einleitung 37<br />
3 Konventionelle Legehennenzuchtstruktur<br />
3.1 Einleitung<br />
In praktischen Legehennenzuchtpopulationen bewegt sich das Generationsintervall je<br />
nach Zeitpunkt der Selektion zwischen 12-15 Monaten. Grundsätzlich müssen alle<br />
Väter zunächst einmal behalten werden, um die Möglichkeit zu haben, die<br />
Nachkommenleistung dieser Väter abzuwarten, um sie dann gegebenenfalls in der<br />
nächsten Generation je nach Nachkommenleistung selektieren zu können. Die<br />
Generation ist somit überlappend. Durch den Wiedereinsatz der alten Hähne in<br />
Folgegeneration und vor allem durch intensive Selektion ist in Reinzuchtprogrammen<br />
ein bestimmtes Maß an Inzucht unvermeidlich. Für die jährliche Inzuchtsteigerung<br />
liegen unterschiedliche Schätzwerte aus der Literatur vor. Nach AMELI et al. (1991)<br />
liegen diese Schätzwerte bei durchschnittlich 0,60%, während bei GOWE et al. (1993)<br />
die Schätzwerte für zwei weiße Leghornlinien bei 0,76% und 0,73% und bei SEWALEM<br />
et al. (1999) bei durchschnittlich 1,3% liegen. Nach PREISINGER (2004b) verlief die<br />
Inzuchtsteigerung in geschlossenen Populationen über einen Zeitraum von 25 Jahren<br />
linear und lag nur bei 0,7% pro Jahr.<br />
Inzucht reduziert die genetische Variabilität und führt zum Absinken des mittleren<br />
Phänotypwertes bei Merkmalen, die mit der reproduktiven Kapazität verbunden sind<br />
(FALCONER & MACKAY, 1996). Somit ist genetische Variabilität die Voraussetzung für<br />
hohe Vitalität. Wird ein kritisches Inzuchtniveau erreicht, so kann dies zu einer<br />
Inzuchtdepression in der Reproduktions- und Produktionsleistung führen. Die<br />
geschätzte Inzuchtdepression je 10% Inzuchtsteigerung liegt für die Befruchtungsrate<br />
zwischen 0,9% und 1% und für die Schlupfrate bei 4,2% (PREISINGER & SAVAS, 2000).<br />
Grundsätzlich kann Inzuchtsteigerung durch Auswahl geeigneter Paarungssysteme und<br />
Ausschluss von Geschwisterpaarungen vermindert werden. Der Inzuchtzuwachs hängt<br />
neben dem Anpaarungssystem vorrangig von der Populationsgröße ab (PREISINGER,<br />
2004b). Im Gegensatz zur Inzuchtdepression kommt es bei Heterosis zu einer<br />
Verbesserung der Merkmale der Nachkommen, wenn zwei Inzuchtlinien gekreuzt<br />
werden. Dadurch lässt sich die bei der Inzucht verlorene Fitness wieder gewinnen.