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Literaturübersicht 21<br />
SZWACZKOWSKI et al. (2003) untersuchten zwei Linien (H77- Weiße Leghorn und N88-<br />
New Hampshire) und stellten fest, dass 1% Inzucht zu ca. 1,0% bzw. 0,4% weniger<br />
befruchteten Eiern der Linien N88 bzw. H77 führte. Dabei bewegte sich der maximale<br />
Inzuchtzuwachs zwischen 2.5% (H77) und 3,5% (N88). Die Inzuchtdepression für<br />
Körpergewicht war mit 4g pro 1% Inzuchtzuwachs minimal und kann daher<br />
vernachlässigt werden. SCHMUTZ et al. (2000) untersuchten vier Reinzuchtlinien der<br />
Zuchtprogramme LSL (Lohmann Selected Leghorn) und LB (Lohmann Brown). Sie<br />
stellten bei drei der vier untersuchten Linien mit zunehmender Inzucht eine Reduktion<br />
des Körpergewicht fest. Nach AMELI et al. (1991) ist bei einer Inzuchtsteigerung von<br />
10%, die nach ca. 20 Jahren bei Ausschluss von Geschwisterpaarungen erreicht wird,<br />
mit einer Leistungsdepression von ein bis drei Eiern zu rechnen. Nach einer Studie von<br />
SEWALEM et al. (1999) liegen für die Inzuchtrate des Embryos die Einbußen für die<br />
Schlupfrate bei 4,2%. Dabei liegen für die Befruchtungsrate Schätzwerte von 0,9 bis<br />
1,0% je 10% Inzuchtsteigerung vor.<br />
2.3.3 Methodische Ansätze zur Inzuchtkontrolle<br />
Zur Vermeidung enger Inzucht wurden bisher verschiedene Methoden eingesetzt.<br />
Traditionell wurde Inzucht bisher durch die Steigerung der Populationsgröße<br />
kontrolliert. In einem kommerziellen Zuchtprogramm kann die Familienstruktur in<br />
Abhängigkeit von der Anzahl der Linien und die Position der Linien zwischen 200 und<br />
1000 Vollgeschwister-Familien (50-100 Väter angepaart an 5-10 Mütter) variieren. Um<br />
Inzucht zu vermeiden wird die Anzahl der selektierten Nachkommen pro Eltern<br />
(besonders bei Vollbrüdern) begrenzt. AMELI et al. (1991) stellten Inzuchtrate von ca.<br />
0.6% je Generation in zwei weißen Leghornlinien fest. Mit der Vermeidung von<br />
Geschwisterpaarung bleibt die Inzuchtsteigerung in einem unbedenklichen Bereich<br />
(PREISINGER, et al., 2000).<br />
Durch die Genomanalyse stehen immer detailliertere Informationen über Genorte, die<br />
ein Leistungsmerkmal beeinflussen, sogenannte quantitative trait loci (QTL), zur<br />
Verfügung. Markergestützte Selektion kann heute u.a. zur Inzuchtkontrolle eingesetzt<br />
werden, wenn z.B. nur der beste Hahn aus einer Vollgeschwistergruppe zur<br />
Reproduktion der nächsten Generationen selektiert wird (PREISINGER et al., 2000). Der