BATH SprachverständnisKompass - HfH - Interkantonale ...
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2.3.2 IP2<br />
Interview mit Interviewpartner 2<br />
Interviewpartnerin 2: Sprachheilkindergärtnerin, Sprachheilkindergarten Frauenfeld<br />
Interviewerin: Anina Studer<br />
XIX<br />
Anhang<br />
Das Interview wurde auf Schweizerdeutsch durchgeführt. Einfachheitshalber wird es hier in<br />
Standardsprache transkribiert, der Inhalt bleibt unverändert. Pausen, Lacher und Füllworte<br />
werden, wie auch für die Entwicklungshilfe belanglose Inhalte, weggelassen.<br />
I: Gibt es sichtbare Symptome für Auffälligkeiten im Sprachverständnis?<br />
IP2: Es kommt darauf an, welche Aufgaben man mit dem Kind hat und in welchem Alter es<br />
ist. Das erste, das ich erkenne ist, dass das Triangulieren fehlt. Also wenn du von einem<br />
Gegenstand redest, dass der Blick des Kindes nicht dorthin geht und anschliessend nicht zu<br />
dir zurück, um sich abzusichern. Vielfach ist dadurch auch der Blickkontakt erschwert. Die<br />
Auffälligkeiten treten nur im Verhalten auf. Ansehen kann man dem Kind die Schwierigkeiten<br />
im Sprachverständnis nicht.<br />
I: Gibt es typische Situationen im Kindergarten, wo Kinder mit Auffälligkeiten im<br />
Sprachverständnis auffallen?<br />
IP2: Jedes Kind ist anders, aber die einen sind extreme Ja-Sager – also Kinder, die zu allem<br />
ja sagen, egal was du sagst, es sagt immer ja – und wenn du dann genauer hinsiehst merkst<br />
du, dass es nicht das macht, wozu er ja gesagt hat. Sie wollen zeigen, dass sie okay, dass<br />
sie einverstanden sind und dass sie lieb sind und sagen dann zur Sicherheit einfach ja.<br />
Wenn dies passiert, müsste man das Kind genauer unter die Lupe nehmen. Oder die einen,<br />
vor allem die Mädchen, orientieren sich stark an den anderen. Sie schauen sehr genau, was<br />
die andern machen und machen ihnen dann alles nach oder mit. In einem öffentlichen<br />
Kindergarten mit 20 Kindern fällt dir so etwas teilweise nicht auf, weil Mädchen in diesem<br />
Bereich hindurch schlüpfen können. Es gibt dort Gruppen, die gross genug sind, wo sie dann<br />
einfach nachlaufen können. Es gibt auch die üblichen Schlüsselwortstrategien, also wenn du<br />
etwas sagst und das Kind springt einfach auf ein Wort an und reimt sich den Rest selbst<br />
zusammen und handelt dann nicht adäquat.<br />
I: Welche Wörter werden häufig als Schlüsselwörter gebraucht?<br />
IP2: Erst letzte Woche habe ich eine solche Situation erlebt. Das eine Kind hat gefragt, was<br />
es zu Mittag gibt, es war aber erst kurz nach der Pause. Die Betreuerin sagte ihm, was es<br />
geben wird. Anschliessend ist ein anderer Junge aufgestanden und zum Speisesaal<br />
gegangen. Als wir ihn fragten, wohin er gehe, sagte er „ja essen“. Er hatte das Gefühl, es<br />
gäbe jetzt Mittagessen, weil er in der Unterhaltung das Wort „Essen“ gehört hat, obwohl er<br />
den Zusammenhang des Gespräches nicht verstanden hat. Für ihn war nur wegen dem<br />
einen Wort klar, dass er zum Speisesaal gehen müsse, es gäbe ja zu essen. Er hört nur das<br />
eine Wort, welches er versteht und dann ist alles rundherum egal. Er hat dann das Gefühl, er