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BATH SprachverständnisKompass - HfH - Interkantonale ...

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Theoretische Grundlagen<br />

Die Meilensteine werden aufgrund der Lesbarkeit grob in die Kategorien „Kleinkind“, „Vor-<br />

schulkind“ und „Schulkind“ eingeteilt.<br />

Das Kleinkind<br />

Ein erstes Sprachverständnis entwickelt sich zwischen fünf und acht Monaten. In dieser Zeit<br />

beginnt das Kind, den akustischen Input mit einem Gegenstand zu verknüpfen, ohne aber<br />

dessen Bedeutung zu verstehen. Im Alter von neun bis zwölf Monaten werden erste situationsbezogene<br />

Äusserungen verstanden. Das Kind beginnt, das von der Mutter Gesagte mit<br />

einem Gegenstand oder einer Handlung zu verbinden. Unterstützend dabei wirkt der referentielle<br />

Blickkontakt, welcher sich in dieser Zeit das erste Mal zeigt. Das Triangulieren ist eine<br />

Voraussetzung für ein gutes Sprachverständnis. Das Kind schaut auf einen Gegenstand und<br />

wendet den Blick dann zur Mutter, welche den Gegenstand benennt. Zum Beispiel schüttelt<br />

das Kind die Rassel und schaut dann voller Erwartung zur Mutter, die sagt: „Oh schön,<br />

schüttelst du die Rassel? Macht die Rassel ein lustiges Geräusch?“. Drei Grundbedingungen<br />

müssen beim Aufbau des referentiellen Blickkontaktes erfüllt sein: „… a) das Kind interessiert<br />

sich für den Gegenstand bzw. die entsprechende Handlung; b) es interessiert sich für<br />

die Reaktion anderer bzw. deren Kommentar und c) es kann die beiden Interessen verbinden<br />

und integrieren“ (Zollinger, 1994, S. 112). Durch diesen Blickkontakt ist ein erstes lexikalisches<br />

Sprachverständnis möglich. Das erste Wortverständnis erwirbt das Kind mit zwölf<br />

Monaten. Dabei bezieht sich das Verstandene meist auf Handlungs- oder Gegenstandswörter.<br />

Das Kind orientiert sich stark an semantischen Einheiten. Daher wird es auf die Äusserung<br />

„Wirf die Tasse.“ so reagieren, dass es aus der Tasse trinkt, da ihm diese Handlung<br />

bekannt ist („Tu was du normalerweise in dieser Situation tust“). Ebenfalls am Ende des ersten<br />

Lebensjahres beginnt der Individuationsprozess. Das Kind versteht allmählich, dass es<br />

und die Mutter unterschiedliche Individuen sind, welche auch verschiedene Absichten haben<br />

und diese durch die Sprache ausdrücken können. Ab dem 15. Lebensmonat können nun<br />

mehrere Einheiten einer situationsbezogenen Äusserung verstanden, jedoch noch nicht verknüpft<br />

werden. Auf den vorherigen Satz „Wirf die Tasse.“ wird das Kind nun entweder einen<br />

Ball werfen oder aus der Tasse trinken. Es verknüpft nun den Gegenstand mit seiner Funktion,<br />

die Handlung wird durch den Gegenstand definiert. In dieser Phase kann man auch das<br />

Funktionsspiel beobachten. Ebenfalls durch die Weiterentwicklung der Individuation beginnt<br />

das Kind in diesem Alter „Nein“ zu sagen. Zwischen 15 und 18 Monaten werden situative<br />

Aufforderungen – wenn die benannten Gegenstände in der Situation vorhanden sind – verstanden<br />

und ausgeführt.<br />

Zollinger (2008a) sagt: „Die wichtigste Phase der Sprachverständnisentwicklung erreicht das<br />

Kind gegen Ende der sensomotorischen Periode und mit dem Höhepunkt des Individuationsprozesses,<br />

d.h. zwischen 18 und 24 Monaten“ (S. 71). In diesem Lebensabschnitt ent-

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