BATH SprachverständnisKompass - HfH - Interkantonale ...
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Anhang<br />
Sprachverständnis ist eigentlich extrem hoch mit dem Spielen verknüpft. Also mit dem<br />
Symbolspiel, der Fähigkeit, Vorstellungen aufzubauen. Dies ist ja eigentlich auch logisch.<br />
Wenn man sich nichts vorstellen kann, ist das schwierig.<br />
I: Wenn man so ein Kind von aussen beobachtet, welche Auffälligkeiten sind im Spiel<br />
sichtbar?<br />
IP4: Es gibt zwei typische Formen. Die eine Form ist, das Kinder sehr für sich spielen und<br />
nicht gut mit anderen zusammen spielen können. Sie spielen dann hoch strukturierte Spiele,<br />
oder zum Beispiel nur mit Autos, Puzzles oder nur Malen. Sie sind dann Spezialisten in<br />
einem Gebiet und spielen dies schwerpunktmässig nur für sich. Die anderen sind dann eher<br />
die, die durch Hyperaktivität auffallen. Man hat dann eher das Gefühl, sie können nicht<br />
spielen, sie wechseln dauernd von einem Spiel zum andern. Das ist eher das sprunghafte<br />
Spiel. Dann gibt es natürlich auch noch Kombinationen davon. Aber dies sind die beiden<br />
beobachtbaren Haupttypen. Es gibt dann auch die, die beispielsweise in der Baby-Ecke<br />
immer eine Rolle haben. Zum Beispiel der Hund oder das Baby, also eine einfache Rolle, die<br />
so definiert ist, dass man nicht viel reden und machen muss. Der Hund macht eventuell nur<br />
Blödsinn. Die Kinder machen jeweils immer eher das Gleiche, wenn sie etwas entdeckt und<br />
verstanden haben.<br />
I: Haben diese Kinder lieber Regelspiele oder Rollenspiele?<br />
IP4: Regelspiele. Wobei das mit dem Erklären jeweils auch eine Sache der Intelligenz und<br />
so ist. Manchmal haben sie wahnsinnige Mühe, Regeln zu begreifen. Manchmal nur schon<br />
mit der Regel „Ich bin dran – du bist dran“. Also dieses Turn-Taking.<br />
I: Wie können Laien Schwierigkeiten im Sprachverständnis erkennen?<br />
IP4: Sicher mal nach diesen Symptomen, die wir schon besprochen haben. Das Wichtigste<br />
ist wohl, sich bewusst zu sein, dass unsere Sprach erstens extrem redundant ist. Also auch<br />
Kindergärtnerinnen sagen teilweise, das Sprachverständnis sei tiptop, das Kind verstehe<br />
alles. Wenn man in der Praxis nachschaut, ist da kein Verständnis vorhanden. Die<br />
Kindergärtnerinnen sind gewohnt, dass sie alles, was sie sagen, mit Gesten unterstützen.<br />
Sie haben auch viele Rituale. Dies ist ja gut für die Kinder. Gewisse Kinder wissen dann<br />
einfach, in welchen Situationen was gemacht oder verlangt wird. Das Wichtigste wäre, den<br />
Kindergärtnerinnen bewusst zu machen, wie viel Gesprochenes sie durch Gestik<br />
unterstützen. Am Einfachsten sind dann absurde Aufforderungen. Zum Beispiel: „Du, chasch<br />
emal uf de Tisch stah?“ und dann aber nicht zum Tisch schauen oder darauf zeigen. Mal<br />
etwas verlangen, was nicht alltäglich ist. Oder: „Chasch emal s Bäbi mitem Messer strähle?“.<br />
Oder, wenn das Fenster zu ist, sagen: „Du, machsch na s Fenster zue?“. Dann kann man<br />
zusehen, was das Kind macht. Das Beste ist, wenn es dich anschaut mit einem Blick, der<br />
fragt: „Spinnsch du oder spinn ich?“. Man muss dies halt wirklich überprüfen. Gewisse Kinder<br />
sind Meister in solchen Situationen. Man sieht es dann wirklich nicht.<br />
I: Welche Kompensationsstrategien sind dann beobachtbar?<br />
IP4: Das Häufigste ist das Ja-Sagen. Dann das Fragen-Stellen. Das 3. Häufigste ist, zu<br />
schauen, was andere machen und es dann nachmachen oder zu machen, was man sonst<br />
immer macht. Damit kommt man sehr gut durch den Alltag. Ich habe inzwischen etwa 3000<br />
Kinder gesehen. Davon hat es wahrscheinlich bei ca. 5 Kindern von den Bezugspersonen<br />
her geheissen, dass Sprachverständnisschwierigkeiten vorhanden sind. Es ist für Eltern sehr