BATH SprachverständnisKompass - HfH - Interkantonale ...

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XXVI
Anhang
Farbstiftschachtel geholt werden muss, ich aber sagte, sie sollen das Papier holen, dann
kommt das Kind mit der Farbstiftschachtel. Sie machen dann einfach das, was sich schon
eingespielt hat. Es denkt dann „Aha, jetzt gömmer det hindere und wemmer det hindere gaht
denn holt mer d Farbstiftschachtle“. Oder Kinder, die sich einfach davon schleichen. Das
hatte ich schon häufig, wenn Kinder miteinander sprechen und sich nicht verstehen. Dann
gehen sie einfach weg. Die Kinder sind dann vielleicht auch langsam, also nicht die, die
zuerst etwas machen. Abwarten und mal schauen.
I: Wie beschreiben Eltern ihr Kind zu Hause in Bezug auf das Sprachverständnis?
IP3: Das ist ganz unterschiedlich. Ich hatte schon Eltern hier, die sagten, es sei ja alles in
Ordnung, weil sie vielleicht nichts anderes kennen. Es ist ja vielleicht auch das erste Kind.
Dann fehlt irgendwie der Vergleich. Die Eltern, die schon ein älteres Kind haben, merken
vielleicht eher, dass jetzt etwas anders ist. Sie kamen dann auch zu mir und fragten nach,
eventuell auch vom Arzt her. Es ist bei vielen eigentlich so, dass es schon vor dem
Kindergarten angefangen hat. Es gibt auch zum Beispiel fremdsprachige Eltern, die damit
auch noch zu wenig zu tun haben und das so annehmen. Da weiss man auch nicht, wie das
Ganze in der Fremdsprache ist. Das findet man dann später heraus. Und uns fällt einfach
auf, dass irgendetwas ist, aber wir wissen dann auch nicht genau, ob es an der Zweitsprache
oder am Verständnis liegt.
I: Gibt es also Eltern, die das Sprachverständnis sehr gut einschätzen können, oder ist
dies eher schwierig?
IP3: Beim Verständnis eigentlich weniger. Es sind dann eher andere logopädische Sachen,
zum Beispiel ein fehlendes R oder so. Beim Verständnis kamen noch nie Eltern zu mir, die
sagten, ihr Kind verstehe wenig. Das sind dann schon mehr Aussprache-Sachen, mit denen
Eltern zu mir kommen. Es heisst schnell, das Kind sei halt noch klein und will nicht hören.
I: Ähneln sich Kinder mit Auffälligkeiten im Sprachverständnis in Verhalten, Verlauf,
Symptomatik oder auch Anamnese? Gibt es Ähnlichkeiten oder sind alle Kinder
verschieden?
IP3: Ich würde mich nicht trauen, zu sagen, es sei sehr ähnlich. Zum Teil kennt man ja auch
die Vorgeschichte zu wenig, um das zu beurteilen. Sie sind einfach allgemein eher ruhig,
also hier im Kindergarten. Zu Hause vielleicht gar nicht so. Einfach abwartende, nicht ganz
offene Kinder, eher zurückhaltend, die viel alleine spielen und die man viel motivieren muss.
I: Gibt es Kinder mit Schwierigkeiten im Sprachverständnis, die eventuell auch motorische
Probleme haben? Oder in der Wahrnehmung?
IP3: Es ist schon meistens so dass da auch noch etwas anderes ist, also nicht nur das
Sprachverständnis nicht da ist und sonst alles in bester Ordnung. Es kommen schon häufig
ein paar Sachen zusammen. Als würden sie es ein bisschen anziehen. Dass vielleicht in der
ganzen Entwicklung etwas verzögert oder langsamer ist als bei anderen.
I: Sind denn auch in der Sprachproduktion, im Sprechen, Hinweise auf das
Sprachverständnis zu erkennen?
IP3: Ja also wenn sie etwas hören und nachsprechen müssen, dann stimmt dies häufig auch
nicht und man muss sie korrigieren oder nachfragen, was sie gemeint haben. Dies hängt
schon bei vielen stark zusammen. Dass sie es halt nicht richtig verstehen und auch nicht