BATH SprachverständnisKompass - HfH - Interkantonale ...
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XXI<br />
Anhang<br />
IP2: Die meisten lernen diese Spiele über das Nachahmen. Eigentlich mögen sie diese<br />
Regelspiele gern. Die Regeln sind fix und auch wenn sie sie erst nicht verstehen, machen<br />
sie einfach mal mit. Was wirklich auffällt ist, wenn das Kind dann jeden einzelnen Tag für ein<br />
viertel Jahr immer das gleiche Spiel spielen will, wenn es mal verstanden hat wie es<br />
funktioniert. Dann ist dieses Spiel ihr Highlight und wenn es eine neues gibt, dann sind sie<br />
erst sehr zögernd und man muss sie dazu überreden dieses Spiel zu machen, aber wenn sie<br />
wieder frei wählen können, nehmen sie wieder das alt bekannte. Also ein Kind hat für ein<br />
halbes Jahr jeden Tag dasselbe Spiel gespielt und wenn es das einmal nicht durfte, war es<br />
todunglücklich.<br />
I: Wie erleben sie sprachverständnisauffällige Kinder im Kreis?<br />
IP2: Die Kinder bei mir sind wunderbar still und hören einfach zu. Die meisten Kinder<br />
verstehen einfach nichts, wenn keine Bilder dabei sind. Also wenn ich eine Geschichte<br />
erzähle, dann ist sie immer sehr einfach und für die kleinen Kindergartenkinder benutze ich<br />
sehr einfache Bilderbuchgeschichten für Kleinkinder, wo die Abläufe immer wieder auftreten,<br />
wo der Rhythmus immer gleich bleibt. Und nur mit Bildern, also ohne Bilder kann man es<br />
gleich vergessen, im Kindergartenalter.<br />
I: Sind die Kinder dann immer ruhig und hören zu?<br />
IP2: Nicht alle, nein. Es gibt solche, die furchtbar rumturnen, die total ablenkbar sind. Man<br />
sieht dies gut, wenn man ein Bilderbuch zeigt. Die Kinder merken nicht, dass es ein<br />
Zusammenhang gibt zwischen den verschiedenen Bildern und dass auf den Bildern einen<br />
Inhalt gezeigt wird, eine Geschichte gezeigt wird. Sie sind auf sehr kleine Details fixiert. Es<br />
sind oft diese Kinder, welche reinreden, wenn ein neues Bild kommt. Sie benennen dann oft<br />
einzelne Sachen, welche sie erkennen. Ich habe auch schon Kinder erlebt, die wollten, dass<br />
ich immer sofort umblättere. Sie wollten nur die einzelnen Bilder betrachten, haben aber<br />
nicht bemerkt, dass dieses Buch eine Geschichte enthält. Das ist das Auffälligste bei diesen<br />
Kindern in den Erzählsituationen. Die Schwächsten schauen oft das Bilderbuch nicht einmal<br />
an, weil es ihnen nichts bringt. Man muss deren Blick immer wieder zurück aufs Buch holen.<br />
I: Woran kann eine Regelkindergartenlehrperson Kinder mit Schwierigkeiten im<br />
Sprachverständnis erkennen? Auf was kann sie achten?<br />
IP2: Ich denke es ist recht schwierig in einem Kindergarten mit vielen Kindern dies zu<br />
erkennen. Vor allem die Mädchen, die versuchen sich anzupassen und einfach mitlaufen.<br />
Wir sehen dies oft, wenn diese Mädchen dann zum Teil zu spät zu uns in den<br />
Sprachheilkindergarten kommen und wir sie begründen den späten Wechsel mit dem, dass<br />
es halt immer ein stilles und nettes Mädchen war, das immer alles mitgemacht hat und<br />
dadurch nie auffiel. Das ist dann sehr schade, weil sie grössere Chancen gehabt hätten,<br />
wenn sie früher gekommen wären. Es sind vor allem die Mädchen, die so untergehen. Ich<br />
hatte viele Jahre nur Knaben in der Klasse, weil diese auffallen, wenn sie stören und den<br />
Clown spielen. Es werden eher nur diese Kinder erkannt, welche im Verhalten sehr auffällig<br />
sind. Zum Beispiel haben wir einen Jungen hier, der hat im ersten Regelkindergartenjahr nur<br />
mit Dingen umher geworfen und dann ist er im zweiten Jahr hierhin gekommen, weil man<br />
bemerkt hat, dass er überhaupt nicht versteht um was es geht. […] Wenn man einen<br />
Verdacht hat, dann muss man sich zwangsläufig mit diesem Kind speziell abgeben. Man<br />
muss es im Spiel beobachten, beim Bilderbucherzählen und wie es Aufträge ausführt. Man<br />
kann ganz simple, absurde Aufträge geben wie „mach das Fenster auf“, obwohl das Fenster<br />
schon offen ist und dann sieht man wie es das Fenster zu macht. Der Verdacht muss aber