BATH SprachverständnisKompass - HfH - Interkantonale ...
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XVII<br />
Anhang<br />
aber was da passiert oder was die machen, das verstand er nicht. Dann wird das Ganze für<br />
ein Kind langweilig und es stört die anderen.<br />
I: Wie könnten Laien Auffälligkeiten im Sprachverständnis erkennen?<br />
IP1: Also ich denke, wenn man dem Kind zum Beispiel sagt, es soll die Schuhe anziehen<br />
oder etwas holen, und dies geht dann nicht, dann denkt man: Es hat nicht zugehört. Wenn<br />
man dann gezielt so nachfragt, wie sie es dem Alter entsprechend verstehen sollten, und<br />
dies auch nicht funktioniert, dann ist das schon ein Zeichen. Und wenn man etwas mehrmals<br />
sagt, dann verstehen sie dies auch, sie sind ja visuell meist gut. Wenn man aber etwas ohne<br />
Zusammenhang sagt, oder ohne zu zeigen, dann geht es erst recht nicht mehr. Da würde ich<br />
dann stutzig werden.<br />
I: Welche Kompensationsstrategien sind bei einem 3-5-jährigen Kind zu erkennen?<br />
IP1: Dass das Kind einfach zuhört, ruhig und im Hintergrund ist, zuschaut, wie andere Kinder<br />
etwas machen. Die Wahrnehmung ist dann irgendwie ausgeprägter. Sie finden so heraus,<br />
wie sie etwas machen können.<br />
I: Wie beschreiben Eltern ihr Kind in Bezug auf das Sprachverständnis?<br />
IP1: Oft sagen sie, das Kind wolle halt nicht zuhören, er höre halt wieder nicht zu und sei ins<br />
Spiel vertieft. Bis sie dann wirklich auch mal bestimmte Sachen bemerkt haben. Es gibt<br />
natürlich auch Eltern, die es einfach nicht sehen wollen. Das ist dann schwierig. Sie schieben<br />
dann auf alles andere ab. Ich würde sagen, das Sprachverständnis ist für Eltern schwieriger<br />
einzuschätzen als andere Sachen.<br />
I: Kann man den Schwierigkeiten im Sprachverständnis im familiären Umfeld überhaupt<br />
beobachten?<br />
IP1: Es ist schon schwieriger. Wir haben hier sehr viele Kinder und Beispiele. Sie haben<br />
wirklich nur ihr Kind. Man hat keine Vergleichsmöglichkeiten. Man denkt dann häufig, es sei<br />
halt ein Spätzünder. In einer Gruppe mit verschiedenen Kindern ist das schon einfacher.<br />
Dein eigenes Kind schaust du auch mit anderen Augen an.<br />
I: Ähneln sich Kinder mit Auffälligkeiten im Sprachverständnis in Verhalten, Verlauf,<br />
Symptomatik oder auch Anamnese? Gibt es Ähnlichkeiten oder sind alle Kinder<br />
verschieden?<br />
IP1: Also die Verhaltensauffälligkeiten sind abhängig vom Typ. Die einen Kinder werden<br />
ruhig und ziehen sich zurück, die anderen werden eher aggressiv, stören, ärgern jemanden.<br />
Sie stellen sich dann so in den Mittelpunkt, indem sie im negativen Verhalten auffällig sind.<br />
Ich würde da diese zwei Tendenzen nennen.<br />
I: Und sonstige Ähnlichkeiten? Vielleicht auch im Erwerb der Sprache?<br />
IP1: Aufgestanden, gelaufen sind sie etwa gleich. Vielleicht sind sie meist eher tollpatschig,<br />
fallen häufiger um. Auch beim Gleichgewicht muss man manchmal helfen, sie gehen dann<br />
schusselig über einen Balken. Es ist dann nicht vorsichtig und langsam wie bei den anderen<br />
Kindern, sondern hastig und unvorsichtig.<br />
I: Inwiefern können produktive Äusserungen Aufschluss auf das Sprachverständnis<br />
geben? Können sie dies überhaupt?