BATH SprachverständnisKompass - HfH - Interkantonale ...
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XXXI<br />
Anhang<br />
wichtig, sagen zu können, das Kind spricht nicht aber verstehen kann er alles. Sie meinen<br />
damit, dass das Kind trotz des Nicht-Sprechens ein kluges Kind ist. Es ist also sehr wichtig,<br />
dass wenn man die Eltern aufklären will, dies sehr vorsichtig geschieht. Zu Hause hat ja ein<br />
Kind häufig auch schon solche Verbindungen hergestellt wie zum Beispiel, wenn man<br />
„Löffel“ sagt, dann ist der Löffel gemeint, der ja neben dem Kühlschrank liegt. Für das Kind<br />
ist zu Hause also klar, was es machen muss, wenn die Eltern sagen, es soll den Löffel holen.<br />
Wenn ich das hier in der Praxis mache und der Löffel und Kontext sind andere, der Löffel<br />
liegt auch nicht am gleichen Ort, dann geht das nicht. Diesbezüglich ist vielleicht auch<br />
wichtig zu klären, dass „das Wort verstehen“ und „einen Begriff zu haben“ zwei Paar Schuhe<br />
sind. Zum Sprachverständnis gehört ja dann das Wissen, dass zum Beispiel Wasser in<br />
Millionen Formen vorkommt und nicht nur in der Flasche, die die Eltern zu Hause haben. Vor<br />
kurzer Zeit war ein Vater hier, der sagte, sein Kind verstehe alles. Wenn er selbst zum<br />
Beispiel sagte, der Sohn solle den Löffel holen, decke dieser gleich den ganzen Tisch. Das<br />
ist für die Eltern häufig auch ein Ausdruck dafür, dass das Kind besonders schlau ist. Ich<br />
hatte schon mehrere Erzieherinnen, die entdeckt haben, dass das Kind<br />
Sprachverständnisprobleme hat und dies dann den Eltern gesagt haben. Dann gab es einen<br />
riesen Knatsch.<br />
I: Wie äussert sich denn das Verhalten in Kreissituationen oder beim Geschichten<br />
erzählen?<br />
IP4: Es gibt da zwei Prototypen, die Träumer und die anderen, die Action machen.<br />
Heutzutage würde ich sagen, man sollte bei verträumten Kindern immer hellhörig sein in<br />
Bezug aufs Sprachverständnis.<br />
I: Ähneln sich Kinder mit Schwierigkeiten im Sprachverständnis in der Anamnese? Gibt<br />
es da Parallelitäten?<br />
IP4: Die Basis ist der trianguläre Blickkontakt. Immer wenn ein Kind Probleme im<br />
Handlungsbereich hat, also die motorische Entwicklung betroffen ist und das Kind spät<br />
gelaufen ist, spät gesessen ist, ist die Gefahr da, dass er weniger, später oder seltener zum<br />
Triangulieren kommt. Aber auch wenn früh Probleme da sind wie beispielsweise<br />
Regulationsstörungen, also Schlafprobleme, Essprobleme, viel Schreien, extreme Frühchen<br />
oder auch mit vielen Ereignissen in der Anamnese wie Physio, Pseudokrupp und hier im<br />
Spital, da im Spital, das sind alles häufig mögliche Ursachen für eine Verzögerung im<br />
Triangulieren. Und dann auch im Sprachverständnis. Dann kommen teilweise auch<br />
Mittelohrentzündungen dazu. Diese haben zwar direkt keinen Einfluss. Aber es sind häufig<br />
Kinder, die immer irgendwas haben.<br />
I: Zusammenfassend: Welche drei wichtigsten Erkennungsmerkmale würden Sie<br />
nennen?<br />
IP4: Also im Verhalten verträumt oder hyperaktiv. Viele Aufforderungen mit Fragen oder mit<br />
Ja beantworten. Und eine auffällige Sprachproduktion im Sinn von Dyslalie, einer<br />
verwaschenen Sprache. Auf der Ebene der Sprachproduktion gibt es häufig auch Phrasen<br />
wie „hämmer, gömmer, düemmer, gömmer na, jetz düemmer na“, und Passepartout-Wörter<br />
wie „dä da da, de da, das da, dete, und dete no“ und so weiter.<br />
I: Wie entwickelt sich das Sprachverständnis, in groben Zügen?