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BATH SprachverständnisKompass - HfH - Interkantonale ...

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Theoretische Grundlagen<br />

wickelt sich ebenfalls die Objektpermanenz, das heisst, das Kind versteht auch Begriffe, welche<br />

sich auf nicht-anwesende Gegenstände beziehen. Das Kind beginnt durch das Symbolspiel<br />

die vorherige Verbindung zwischen Handlung und Gegenstand zu lösen. Es ist dem<br />

Kind nun möglich, eine Vorstellung aufzubauen und „so zu tun als ob“. Es bemerkt, dass<br />

Sprache etwas bewirken kann und schenkt dem Resultat einer Handlung mehr Beachtung.<br />

Kinder, welche älter als 2;0 Jahre sind, interpretieren einfache, aber auch syntaktisch komplexere<br />

Sätze so, dass sie für sie eine Bedeutung erhalten. Beispielsweise werden Kinder in<br />

diesem Alter den Satz „Das Mädchen stösst den Knaben.“ so interpretieren, dass der Knabe<br />

das Mädchen stösst, da diese Situation ihrer Erfahrung nach vielleicht mehr Sinn ergibt. Diese<br />

„Wahrscheinlichkeits-Interpretation“ wird auch als pragmatische Strategie bezeichnet.<br />

Ausserdem ist es ihnen mit 2;0 Jahren möglich, zwei Einheiten einer situationsbezogenen<br />

Äusserung zu verstehen. Zum Beispiel wird das Kind der Puppe mit dem Löffel zu essen<br />

geben, egal ob man sagt „Gib der Puppe zu essen.“ oder „Gib der Puppe mit dem Löffel zu<br />

essen.“ (solange nur dieser zur Verfügung steht). Weiter wendet das Kind in dieser Phase<br />

auch die „Kind-als-Handelndes-Strategie“ an. Dies bedeutet, dass das Kind immer die Handlung<br />

an die eigene Person bindet. Wenn man den oben genannten Satz zu „Der Bär gibt der<br />

Puppe zu essen.“ verändert, so wird das Kind zuerst den Bären und dann die Puppe füttern.<br />

Die Handlung wird immer von ihm selbst ausgeführt. Erst im darauffolgenden halben Jahr<br />

wird das Kind durch das Symbolspiel eine Dezentrierung erreichen, welche es ihm ermöglicht,<br />

die Handlung von der eigenen Person zu lösen. Mathieu (2000) meint zudem, das Kind<br />

kann „Ab etwa zweieinhalb Jahren … absurde Aufforderungen wie bspw. ‚Wirf die Tasse<br />

weg‘ verstehen und diese mit dem Wort ‚Nein‘ zurückweisen. Dies kann es erst dann tun,<br />

wenn es die Aufforderung verstanden hat, d.h. sich davon eine Vorstellung machen konnte“<br />

(S. 89).<br />

Das Vorschulkind<br />

Mit 2;0 bis 3;0 Jahren kann das Kind zwei bis drei Einheiten einer nicht-situativen Äusserung<br />

verstehen. Nicht-situativ bedeutet, dass sich der Gegenstand oder die Handlung nicht mit der<br />

momentanen Situation erklären lässt oder das Kind die Aufforderung nicht mit der Situation<br />

stützen kann. Beispielsweise muss das Kind im Wohnzimmer die Aufforderung „Hol den<br />

Bär!“ so verstehen, dass es sich eine Vorstellung des Bären machen kann und weiss, dass<br />

dieser sich im Kinderzimmer befindet, wo es ihn holen kann.<br />

Im Alter von 3;0 bis 4;0 Jahren kommt eine weitere wichtige Strategie zum Vorschein, das<br />

„Fragen“. Fragen sind „… immer ein Spiegel der Entwicklung des Sprachverständnisses.…<br />

Fragen verlangen nach einer Antwort und bewirken eine Überprüfung und Erweiterung des<br />

Sprachverständnisses. Die Art der Fragen ist wiederum eng mit der kognitiven Entwicklung<br />

des Kindes verknüpft“ (Mathieu, 2000, S. 90). Zu Beginn stehen „Wo“ und „Was“ im Vorder-

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