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BATH SprachverständnisKompass - HfH - Interkantonale ...

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6.5.2.10 Inadäquate Antwort auf Fragen<br />

- 53 -<br />

Entwicklung der Entscheidungshilfe<br />

Mit einer einmaligen Erwähnung in der überprüften Literatur und drei Beispielen von drei<br />

verschiedenen Interviewpartnerinnen ist die Unterkategorie „Frage wird inadäquat beantwortet“<br />

nicht häufig genannt. Sie gehört zur Überkategorie „Sprachliches Verhalten auf sprachliche<br />

Inputs“. Amorosa und Noterdaeme (2003) erklären das inadäquate Beantworten von<br />

Fragen mit: „Stellt man Fragen, dann bekommt man Antworten, die zum Thema passen aber<br />

nicht genau zur gestellten Frage“ (S. 11). IP1 erzählt im Interview von ihren Erfahrung in der<br />

Kinderkrippe: „Es gab immer Antworten, die nicht dazu passten“ (Zeilen 69-70). Das Item ist<br />

sehr gut beobachtbar und die Hälfte der Interviewpartnerinnen erachtet das inadäquate Beantworten<br />

als eine Auffälligkeit für Schwierigkeiten im Sprachverständnis. Aufgrund dessen<br />

wird die Unterkategorie als prägnant angesehen. Unpassende Antworten zeigen das direkte<br />

Nichtverstehen des Kindes und können ohne logopädisches Vorwissen beobachtet werden.<br />

Positiv formuliert wird dieses Item mit:<br />

o Das Kind kann Fragen angemessen beantworten.<br />

6.5.2.11 Schlüsselwortstrategie<br />

Die Unterkategorie „Schlüsselwortstrategie“ gehört zur Überkategorie „Verstehensleistung“.<br />

Sie wurde insgesamt vier Mal von drei verschiedenen Interviewpartnerinnen erwähnt und gilt<br />

daher nicht zu den in den Interviews häufig genannten Unterkategorien. Jedoch wird in der<br />

überprüften Literatur fünf Mal von der „Schlüsselwortstrategie“ im Zusammenhang mit Auffälligkeiten<br />

im Sprachverständnis gesprochen. Durch die gute Abstützung der Literatur erscheint<br />

die Unterkategorie als prägnant und wichtig. Zollinger (1994) erklärt das Verwenden<br />

der „Schlüsselwortstrategie“ wie folgt: „Da unsere Umgangssprache hochgradig redundant<br />

ist, lässt sich diese Strategie der sogenannten Schlüsselwort-Interpretation für sehr viele<br />

kommunikative Ereignisse erfolgreich anwenden und ist häufig bis zum Kindergartenalter zu<br />

beobachten“ (S. 115). Die Kinder können ganze Äusserungen nicht verstehen und picken<br />

sich daher nur einzelne Wörter heraus, die sie verstehen und handeln anschliessend aufgrund<br />

ihrer Interpretation. IP2 erklärt, wie das Verwenden von der „Schlüsselwortstrategie“<br />

im Kindergartenalltag in Erscheinung treten kann:<br />

Erst letzte Woche habe ich eine solche Situation erlebt. Das eine Kind hat gefragt, was es zu<br />

Mittag gibt, es war aber erst kurz nach der Pause. Die Betreuerin sagte ihm, was es geben<br />

wird. Anschliessend ist ein anderer Junge aufgestanden und zum Speisesaal gegangen. Als<br />

wir ihn fragten, wohin er gehe, sagte er ‚ja essen‘. Er hatte das Gefühl, es gäbe jetzt Mittagessen,<br />

weil er in der Unterhaltung das Wort ‚Essen‘ gehört hat, obwohl er den Zusammenhang<br />

des Gespräches nicht verstanden hat. Für ihn war nur wegen dem einen Wort klar, dass er<br />

zum Speisesaal gehen müsse, es gäbe ja zu essen. Er hört nur das eine Wort, welches er

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