BATH SprachverständnisKompass - HfH - Interkantonale ...
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XXIX<br />
Anhang<br />
hören wir das sofort. Aber zum Beispiel ein mangelndes Artikelverständnis, das können wir<br />
gar nicht erfassen. Also ich arbeite eigentlich immer auch über das Sprachverständnis, auch<br />
wenns Sprachproduktionsstörungen sind.<br />
I: Also kann man eigentlich sagen, wenn Auffälligkeiten in der Produktion vorhanden<br />
sind, dass dann auch das Rezeptive abgeklärt werden soll?<br />
IP4: Zwingend.<br />
I: Haben Sie denn auch schon Kinder erlebt, die produktiv sehr auffällig waren aber<br />
rezeptiv nicht?<br />
IP4: Ja es gibt vereinzelte Störungen, aber sie sind wirklich relativ selten. Also zum Beispiel<br />
gewisse Formen des Stotterns, die nicht mit Sprachverständnisstörungen kombiniert sind.<br />
Aber es gibt auch Stotterformen, die parallel mit Sprachverständnisstörungen einhergehen.<br />
Dann gibt es auch gewisse phonologische Störungen, speziell eine G-Sprache. Also wenn<br />
sozusagen alles nur noch an einen Laut assimiliert wird, was dann fast schon eine<br />
Sprachentfremdung ist, dann ist da meistens ein gutes Sprachverständnis. Aber dies ist auch<br />
weniger ein sprachliches Problem als ein anderes. Dann natürlich auch so Stimm- und<br />
Artikulationsstörungen, das ist logisch.<br />
I: Wie verhalten sich Kinder im Vorschulalter im Alltag, in der Therapie oder der<br />
Abklärung bezüglich des Sprachverständnisses?<br />
IP4: Also das Häufigste bei den ganz Kleinen, die eventuell noch gar nicht sprechen, ist,<br />
dass sie noch nicht in einer verlässlichen Weise wissen, dass ein Wort sich auf etwas<br />
Bestimmtes bezieht. Das ist immer eindrücklich. Wenn man so etwas strukturiert,<br />
beispielsweise mit einem SETK, wo Bilder gezeigt werden müssen, dann geht es ein<br />
bisschen besser. Dann haben die Kinder quasi nur diese Situation und müssen nur noch<br />
entscheiden. Aber wenn man in der Alltagskommunikation ohne Zeigen und ohne<br />
Blickkontakt etwas sagt wie: „Gib mir doch noch ein Glas“, dann ist es meistens so, dass sie<br />
den nächstbesten Gegenstand geben und diesen Bezug noch nicht herstellen können. Die<br />
ist bei den Kleinsten so, die noch nicht sprechen. Bei den anderen, so 3;6 bis 4;6 Jahre alt,<br />
die kommen, weil sie schwer verständlich, wenig oder schwer dysgrammatisch sprechen,<br />
dann können sie einen situationalen Auftrag verstehen. Also die Brille liegt auf dem Tisch<br />
und ich möchte die Brille, dann bekomme ich sie. Wenn ich aber sage „Gah doch no e Brülle<br />
go sueche“ oder „D Brülle isch hinder em Chochherd“, dann geht dies meistens nicht. Das<br />
Unmittelbare geht also, aber sobald die Sache ein bisschen komplexer ist oder ausserhalb<br />
der Situation, ist es schwierig.<br />
I: Wie ist dies dann im ersten Kindergarten, so etwas mit 5 Jahren?<br />
IP4: Da fällt vor allem auf, wie wenig sie beispielweise Präpositionen beachten. Aber<br />
insgesamt ist dort am Häufigsten, dass sie, wenn man eine Geschichte erzählt, nach der<br />
Schlüsselwortinterpretation vorgehen. Also das Rotkäppchen und der Wolf, da ist dann der<br />
böse Wolf. Aber sonst können sie sich nichts darunter vorstellen, keinen möglichen Ablauf<br />
oder so. Dies sind dann aber auch schwerere logopädische Fälle.<br />
I: Wie ist das Spielverhalten von Kindern mit Auffälligkeiten im Sprachverständnis?<br />
IP4: Eigentlich immer auch auffällig. Die Sprachproduktion korreliert eigentlich nicht so sehr<br />
mit dem Spiel. Man kann relativ gut sprechen und schlecht spielen. Aber das