BATH SprachverständnisKompass - HfH - Interkantonale ...
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Theoretische Grundlagen<br />
kann diese Handlung aufgrund des Kontexts und der Situation korrekt ausführen. Fordert<br />
man das Kind jedoch in einer Abklärungssituation während dem Spiel mit einer Puppe auf,<br />
einen Löffel zu holen, kann es die Aufforderung nicht korrekt ausführen und überreicht einem<br />
eventuell die Puppe oder den Kamm, mit welchem es die Puppe gerade bürsten wollte. Das<br />
Kind versteht die Aufforderung nicht und handelt so, dass es zum Kontext und der Situation<br />
passt.<br />
Zudem muss das Kind den entscheidenden Schritt machen, zu entdecken, dass zu Gegenständen<br />
nicht nur Handlungen gehören, sondern auch passende Wörter, welche vom Gegenüber<br />
verstanden werden können. Diese Wörter können eine Reaktion, eine Veränderung<br />
beim anderen oder eine Veränderung in der Welt auslösen. Dieser Schritt ist bei fast allen<br />
Kindern mit einer Entwicklungsstörung verzögert. Die Kinder sind oft im Spiel auf die Handlung<br />
oder auf die Aufmerksamkeit des Gegenübers konzentriert, sodass sie nicht entdecken<br />
können, was sie mit ihren Handlungen und vor allem mit der Sprache bewirken können.<br />
Deshalb sind die Handlungen und die produzierten Wörter an den Gegenstand und die<br />
Handlung gebunden und können nicht von der Situation gelöst werden. Die Wörter werden<br />
nicht geäussert, um etwas zu bewirken, sondern erscheinen in Form einer „tönenden“ Begleitung.<br />
Solche Kinder beginnen oft nicht aktiv Fragen zu stellen und fallen durch einen verspäteten<br />
Sprechbeginn auf. Einige verfügen mit 3;0 Jahren über einen Wortschatz von nur<br />
fünf bis zehn Wörtern.<br />
Das Vorschulkind<br />
Zwischen 3;0 und 4;0 Jahren beginnen fast alle Kinder, in Sätzen zu sprechen. „Analysiert<br />
man diese sprachlichen Äusserungen etwas genauer, sind die Produktionen jedoch ein genauer<br />
Spiegel der Schwierigkeiten im Sprachverständnis“ (Zollinger, 2007, S. 61). Die Sprache<br />
dient in erster Linie als Kommentar und Begleitung von Handlungen und Situationen. Die<br />
Bedeutung und Wirkung der Sprache steht nicht im Zentrum. Die von den Kindern benutzten<br />
Wörter bleiben oft leere Hülsen ohne differenzierte Begriffsbildung. Daher können sie den<br />
spielerischen Charme der Sprache und der Wörter nicht erfassen. Für dieses Alter typische<br />
Fragen fehlen oft. Es gibt jedoch auch Kinder, welche sehr viele stereotype Fragen stellen,<br />
an deren Antwort sie aber nicht interessiert scheinen. Die Fragen dienen hier zur Aufrechterhaltung<br />
der Kommunikation und dazu, Schwierigkeiten im Sprachverständnis zu überdecken.<br />
Viele Äusserungen der Kinder sind direkte Repetitionen vom Gesprächspartner, sogenannte<br />
Echolalien. Daher können Sätze aus starren Phrasen und Floskeln bestehen. Der Wortschatz<br />
ist weiterhin sehr eingeschränkt und Inhaltswörter werden oft durch Passepartout-<br />
Wörter wie beispielsweise „das“, „da“, „dort“ und „Dings“ ersetzt. Die Kinder fallen oft durch<br />
eine verwaschene und undeutliche Artikulation auf und zeigen teilweise Sprechunflüssigkei-