BATH SprachverständnisKompass - HfH - Interkantonale ...

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XLI
Anhang
auditive Erfassungsspanne, d.h. heisst es kann sich vom Gedächtnis her keine längeren
sprachlichen Äusserungen merken, dann wird es ebenfalls Problem mit dem
Sprachverständnis haben. Was es ursprünglich ist, die Kognition oder das Arbeitsgedächtnis
oder beides, das ist dann die Frage. Und ob beim Arbeitsgedächtnis nur die
Sprachverarbeitung betroffen ist, oder auch andere Informationsverarbeitungsprozesse,
beispielsweise die visuelle Verarbeitung, das ist unklar.
I: An was kann die Kindergärtnerin eine Auffälligkeit im SV erkennen?
IP6: Ich denke vor allem in der Kreissituation, was man ja im Kindergarten oft hat. Wenn da
das Kind immer wieder aussteigt, herumschaut, nicht mithört, wenn es gelangweilt scheint
oder wegläuft, dann würde ich auf das Sprachverständnis achten. Aber nur weil es
gelangweilt ausschaut heisst es nicht, dass es nicht versteht. Rückfragen würde ich auch
empfehlen und auch schauen, was die Kinder selbst für Fragen stellen. Stellt das Kind selbst
kreative Fragen, ist es an der Antwort interessiert oder wiederholt es Fragen floskelartig.
I: Inwieweit können die produktiven Äusserungen eines Kindes auf das Sprachverständnis
einen Hinweis geben?
IP6: Keine klaren Hinweise.
I: Welche Auswirkungen hat das Sprachverständnis auf die anderen sprachlichen Ebenen?
IP6: So genau weiss man das nicht. Es ist ein Hemmfaktor für die Sprachentwicklung, je
nachdem geht der Satzbau nicht voran, oder der Wortschatz. Ich denke es ist ein
Hemmfaktor für die Sprachentwicklung, aber auch für die übrige Entwicklung des Kindes,
auch für die kognitive und soziale Entwicklung. Ausserdem ist es ein Verunsicherungsfaktor
für das Kind.
I: Wie diagnostizieren Sie das Sprachverständnis?
IP6: Also wir überprüfen das Wortverständnis und das Satzverständnis und bei den älteren
Kindern auch das Geschichtenverständnis. Wir beobachten das Kind in der Spielsituation
und wir machen Tests. Lediglich das Kind in einer Spielsituation zu beobachten erachte ich
als zu wenig aussagekräftig um das Sprachverständnis zu beurteilen. Verschiedene schwer
zu kontrollierende Faktoren bei der Beobachtung beeinflussen das Sprachverständnis, wie
z.B. die Situation, die Spielsachen im Zimmer, die Abklärungsperson, die Interessen des
Kindes, die Aufmerksamkeit oder die Aufnahmekapazität des Kindes. Wenn ein Kind z.B. ein
Wort in einer Aufforderung noch nicht versteht und deshalb den Auftrag nicht ausführt dann
kann dies zu Fehlinterpretationen führen. Die Abklärerin meint das Kind versteht den Auftrag
nicht, doch sie hat evtl. lediglich ein Wort gebraucht, das nicht dem Entwicklungsalter des
Kindes entspricht. Auch wenn die Therapeutin einen anderen Dialekt spricht, kann dies das
Sprachverständnis beeinflussen. Der Wortschatz, die Grammatik und auch die
Phonetik/Phonologie sind ja alles Stützfaktoren, damit das Kind Sprache verstehen kann.
I: Weist das Nicht-Nachfragen eines Kindes auch auf eine Schwierigkeit im SV?
IP6: Ja, weil es eben nicht versteht. Also wenig Fragen oder stereotype Fragen können
darauf hinweisen. Auch möglich ist, dass das Kind scheu ist.
I: Ähneln sich Kinder, die Auffälligkeiten im SV aufweisen?