Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
Krankenhäuser sollten stets als Einzelimmissionsort geprüft werden. Da in<br />
Krankenhäusern alle drei Kategorien der Schwere von Erkrankungen öfters<br />
gleichzeitig zu finden sind, sollte erst einmal bei Krankenhäusern der Immissionswert<br />
für Schwerstkranke als Kriterium für Lärmminderungsmaßnahmen herangezogen<br />
werden, außer es ist offenkundig eine andere Belegung. Schwerstkranke sind heute<br />
häufig auf Intensivstationen mit Klimaanlagen, so dass ein geöffnetes oder gekipptes<br />
Fenster nicht in Frage kommt. BERGLUND und LINDVALL (1995) schlagen für<br />
jeglichen Schutz Richtwerte von Leq = 30 dB(A) und Lmax = 45 dB(A) vor, dem wird<br />
auch mit diesen Beurteilungswerten Rechnung getragen. Ansonsten muss nochmals<br />
betont werden, dass die Datenlage aus wissenschaftlichen Untersuchungen äußerst<br />
rar ist. Im Vordergrund steht der Vorsorgeaspekt. Die im Innenraum selbst oder<br />
durch die Behandlung erzeugten Pegel sind teilweise deutlich höher. In Einzelfällen<br />
kann für Kranke in Wohngegenden eine gesonderte Empfehlung erfolgen.<br />
13.2 Kinder<br />
In einer Reihe von Untersuchungen werden Beeinflussungen der Entwicklung von<br />
Kindern hinsichtlich des Leistungsverhaltens, zum Beispiel in der Schule,<br />
beschrieben. Dabei werden Berichte vorgelegt, in denen Verschlechterungen der<br />
kognitiven Leistungen, des Langzeitgedächtnisses, des Lernens, der<br />
Sprachwahrnehmung und des Spracherwerbs gefunden wurden (BULLINGER und<br />
BAHNER 1997, HYGGE et al. 1998). In diesem Zusammenhang sind die<br />
Untersuchungen in der Umgebung des neuen, 1992 eröffneten Flughafens München<br />
und des alten, stillgelegten Flughafens München-Riem zu erwähnen. Es wurde<br />
gezeigt, dass in der Umgebung des neuen Flughafens die Leistungen von<br />
Schulkindern sich allmählich verschlechterten (die Untersuchungen fanden vor, 6<br />
Monate nach und 18 Monate nach der Eröffnung statt), wobei unterschiedliche<br />
Leistungsbereiche betroffen waren und die Ergebnisse auch nicht konsistent waren.<br />
Darüber hinaus deuteten sich auch Motivationsänderungen und Störungen der<br />
kognitiven Bewältigungsstrategien an. Obwohl aus diesen<br />
Untersuchungsergebnissen noch keine Schlussfolgerungen für Allgemeingültigkeit<br />
gezogen werden können, halten die Untersuchungsergebnisse dazu an, gerade in<br />
diesen Bereichen dafür zu sorgen, dass sich eine durch Lärm ungestörte Entwicklung<br />
der Kinder vollziehen kann.<br />
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