Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
Unter dem Minimierungsgebot sollten Schwellenwerte langfristig angestrebt werden.<br />
Schallimmissionen im Bereich des Schwellenwertes führen zu deutlichen<br />
physiologischen und psychologischen Veränderungen, die im jeweiligen<br />
Normbereich ablaufende Anpassungs- und Bewältigungsprozesse auslösen.<br />
Die Veränderungen sind nachgewiesen, eine wissenschaftliche Prognose über<br />
Langzeiteffekte ist beim heutigen Wissensstand noch nicht möglich.<br />
Ein unmittelbarer aktueller Handlungsbedarf für Flughäfen/Flugplätze ergibt sich aus<br />
diesen Werten nicht.<br />
In den Bereich zwischen Schwellenwerten und Präventiven Richtwerten können<br />
Begrenzungswerte für schutzbedürftige Bereiche eingeordnet werden.<br />
Im Bereich des Schwellenwertes ordnet sich Lärm in das normale Risiko<br />
menschlichen Lebens ein.<br />
Unser Grundverständnis von Schwellenwerten geht von der Normalität von<br />
Wirkungen in diesem Bereich aus. Zur Bewältigung von Anforderungen und zur<br />
eigenen Entwicklung stehen dem Lebewesen physiologische und psychologische<br />
Anpassungskapazitäten und Anpassungsmechanismen zur Verfügung. Diese<br />
werden durch das vegetative Nervensystem, das endokrine, motorische und<br />
immunologische System realisiert, wobei auch kognitive sowie emotionale Prozesse<br />
eingeschlossen sind. Bei Anforderungen und Belastungen, die ein bestimmtes<br />
individuelles Maß übersteigen, kommt es zur Aktivierung solcher Prozesse, die erst<br />
einmal dazu führen, dass das Gleichgewicht körperlicher Funktionen gestört wird, um<br />
zielgerichtet und unspezifisch, d.h. unabhängig von der Art der Belastung, eine<br />
Reaktionsbereitschaft des Organismus zu schaffen. Auch die psychischen<br />
Funktionen führen zu einer Konzentration auf die entsprechenden auslösenden<br />
Anforderungen bzw. Belastungen. Das ist ein normaler psychophysiologischer Prozess,<br />
der durch die anschließende Kompensation dieser Veränderungen wieder zur<br />
Normalität, d. h. zum Gleichgewicht, zurückkehrt (siehe Kapitel 4).<br />
Ohne die Störungen dieses Gleichgewichtes gäbe es keine Entwicklung. Die Entwicklung<br />
eines Lebewesens wird durch die Auslenkung des körperlichen, psychischen<br />
und sozialen Gleichgewichtes und die daraufhin erfolgende Kompensation<br />
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