Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
mangelnde körperliche Aktivität, bestimmte psychische Verhaltens- und<br />
Bewältigungsstile, sind wissenschaftlich bestätigte Risikofaktoren für das Entstehen<br />
von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In diesen zahllosen wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen zu Ursachen und Beeinflussungsmöglichkeiten von Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen spielt der Lärm eine untergeordnete Rolle.<br />
Im Vordergrund all dieser Untersuchungen steht die Hypertonie, der Bluthochdruck,<br />
da hieraus Schlaganfall, ischämische Herzerkrankungen und andere Komplikationen<br />
resultieren können. Zum anderen wird vor allem die ischämische Herzkrankheit<br />
selbst mit dem Herzinfarkt untersucht. Zunehmend werden auch<br />
Stoffwechselerkrankungen in diese Problematik Herz-Kreislauf-Erkrankung und<br />
belastungsbedingtes Risiko einbezogen, insbesondere der Diabetes mellitus, die<br />
Blutzuckerkrankheit, da zwischen Stoffwechsel und Gefäßerkrankungen eine sehr<br />
enge Beziehung besteht. Dies drückt sich unter anderem in dem klinischen Begriff<br />
„Metabolisches Syndrom“ aus, zu dem Hypertonie, Diabetes mellitus,<br />
Fettstoffwechselstörung, Adipositas (Fettsucht) und auch Harnsäureerhöhungen, die<br />
zur Gicht führen können, gehören.<br />
Die Hypertonie ist in der Bevölkerung weit verbreitet, was eine Zuordnung von Lärm<br />
als Ursache erschwert. Die Ursachen einer Hypertonie sind ebenfalls vielgestaltig.<br />
Gesichert ist, dass bei Hypertonie eine genetische Komponente, die Ernährung,<br />
insbesondere der Kochsalzgehalt der Nahrung, die Glukosetoleranz, d. h. eine<br />
mögliche Vorstufe für einen Diabetes mellitus, die Fettsucht eine wesentliche Rolle<br />
spielen. Dem Stress wird auch eine zunehmende Bedeutung beigemessen. Die<br />
Zuordnung exogener Faktoren zur Herausbildung einer Hypertonie wird dagegen<br />
sehr unterschiedlich diskutiert. Dies trifft auch auf den Lärm zu. So ist die Frage, ob<br />
Lärm in der Arbeitstätigkeit zur Hypertonie führen kann, noch offen. Im<br />
Arbeitsprozess werden deutlich höhere Lärmpegel erreicht als im kommunalen<br />
Bereich, damit auch höhere Pegel über 24 Stunden.<br />
Es werden auch keine einheitlichen Befunde der Hypertonie oder anderer Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen bei Patienten mit Lärmschwerhörigkeit gefunden, bei denen<br />
ja ein kausaler Schadensmechanismus nachgewiesen wurde. So fanden wir bei<br />
Lärmschwerhörigen über dem 40. Lebensjahr gegenüber Gleichaltrigen keine höhere<br />
Hypertonierate (Haufe et al. 2004).<br />
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