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Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD

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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />

ausgegangen, dass das Schlafstadium S 1 und die elektrophysiologisch<br />

nachweisbaren Vorgänge nicht der Erholung dienen können, was durchaus<br />

berechtigt ist. Jedoch sind diese Vorgänge normale physiologische Prozesse. Die<br />

Schlussfolgerung, wenn sie nicht der Erholung dienen können, müssen sie<br />

gefährdend sein, ist nicht nachzuvollziehen.<br />

Diese DLR-Studie – wie nahezu alle anderen Lärmstudien in der Nacht – untersucht<br />

nicht die pathophysiologischen Effekte der Störung der lärmbedingten Störung des<br />

Nachtschlafes. Es wird davon ausgegangen, dass, wenn keine wesentlichen Effekte<br />

durch Lärm nachts auftreten, dann können auch keine langfristigen negativen<br />

Wirkungen erwartet werden. Es werden demnach nur die primären und teilweise<br />

auch sekundären Wirkungen möglicher Lärmeffekte erfasst. Unter diesem<br />

Gesichtspunkt ist relevant, dass in den Laboruntersuchungen bei einer<br />

Gesamtschlafzeit von 7 Stunden und 24,5 Minuten in den Lärmnächten der Schlaf<br />

um 1,8 Minuten kürzer war, der Tiefschlaf war um 4,1 Minuten nicht signifikant<br />

reduziert, wobei in den weniger lauten Lärmnächten ein Anstieg der Tiefschlafanteile<br />

festgestellt wurde. Diese Zunahme trat bei Maximalpegeln bis zu 55 dB(A) und<br />

geringeren Häufigkeiten auf. Zweifelsohne spielen die erinnerbaren<br />

Aufweckreaktionen die entscheidende Rolle bei gesundheitlichen<br />

Beeinträchtigungen. Zum erinnerbaren Aufwachen wurden in dieser Studie keine<br />

wesentlichen Beziehungen zu dem Lärmeinwirkungen im Feld gefunden. Es ist<br />

anzunehmen, dass auch die vegetativen Arousals langfristig eine ungünstige<br />

Wirkung haben (siehe unten).<br />

Wie bereits im vorhergehenden Kapitel dargestellt, vertreten einige deutsche Autoren<br />

(MASCHKE et al. 1997, SPRENG 2003, ISING 1998) die Auffassung, dass durch<br />

nächtlichen Verkehrslärm Cortisol (und teilweise Katecholamine) ansteigen würden<br />

und über die Wirkungen des Cortisols die Gefährdung der Gesundheit resultiert. Die<br />

Aufweckreaktion im Labor oder Schlafzimmer lässt sich im Experiment unmittelbar<br />

dem einwirkenden Schall zuordnen. Dagegen ist die Cortisolkonzentration eine<br />

Summation über die Nacht, wobei Cortisol einen der ausgeprägtesten Biorhythmus<br />

aller Hormone aufweist, in den natürlich auch andere Mechanismen eingehen. So ist<br />

es nicht verwunderlich, dass sehr unterschiedliche Ergebnisse vorliegen (siehe auch<br />

Tab.2) und in den letzten Jahren ein erheblicher Wissenschaftsstreit zur Rolle des<br />

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