Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
Unsachlichkeit, Risikoerzeugung und Fehlinformationen verbunden werden, weil<br />
dadurch nicht nur das Risiko steigt, sondern auch die Glaubhaftigkeit der<br />
Wissenschaft sinkt. Unter Vorsorgegesichtspunkten ist Handeln erforderlich.<br />
Guski stellte in der psychologischen Stellungnahme für den Ausbau des Flughafens<br />
Berlin-Schönefeld (2003) fest, dass..."für Krankheitsaspekte in der Regel weder die<br />
Ursache - Wirkungsfrage noch die gesundheitliche Relevanz geklärt sei". Daraus<br />
jedoch den Schluss zu ziehen, dass <strong>med</strong>izinische Kriterien überhaupt entfallen<br />
könnten, ist nicht nachzuvollziehen. Auch unter dem Aspekt der Sicherheit und der<br />
Risikobewertung von Betroffenen sollten solche Kriterien aufgestellt werden.<br />
Es ist Babisch (2000) vollkommen zuzustimmen: „Die Risikovermittlung und –<br />
diskussion insgesamt bedarf - unabhängig vom Lärm – einer sehr viel rationaleren<br />
Herangehensweise, als das hier zu Lande häufig der Fall ist ... Gesteuerte oder<br />
unkritisch hinterfragte Einzel- oder Gruppeninteressen und diffuse Umweltängste<br />
bestimmen mitunter die Meinungsbildung. Die Öffentlichkeit kann mit Risiken nur<br />
sehr schwer umgehen. Hier zu einer Verbesserung beizutragen, muss eine<br />
zukünftige Aufgabe der Umwelthygiene sein. Dazu gehört auch die Vermittlung, dass<br />
das Eingehen und Akzeptieren von Risiken zum Lebensalltag gehört. Dem Bürger<br />
fehlen objektive Maßstäbe anhand derer, die auf der Grundlage von adäquaten<br />
Risikovergleichen seine Einstellungen, sein Handeln und seine Erwartungen an die<br />
Politik ausrichten und formulieren kann“.<br />
5.6 Schlussfolgerungen für Begrenzungswerte<br />
Für die Vermeidung von Krankheiten sind Begrenzungswerte notwendig, auch wenn<br />
eindeutig gesicherte Erkenntnisse sowohl für den Arbeitslärm (mit Ausnahme der<br />
Lärmschwerhörigkeit) und den Verkehrslärm noch nicht ausreichend vorhanden sind.<br />
Auch ohne Einbezug der möglicherweise besonders kritischen Nachtbelastung kann<br />
die Annahme, dass Lärm bei permanenter Einwirkung eines äquivalenten<br />
Dauerschallpegels (6-22 Uhr) von mehr als 70 dB(A) zur Genese von Herz-<br />
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