Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
8. Schutzziel: Vermeidung von Kommunikationsstörungen durch Lärm<br />
Schall bestimmter Intensität, Frequenz und Zeitmerkmalen beeinträchtigt die<br />
Kommunikation und das Kommunikationsverhalten von Menschen. Es können<br />
kurzfristige wie auch langfristige negative Wirkungen auftreten. Insbesondere aus<br />
labor- aber auch arbeitsbezogenen Untersuchungen liegen vielfältige Ergebnisse zu<br />
den Abhängigkeiten der Kommunikationsstörungen durch Lärm vor. Diese<br />
Kommunikationsbeeinflussungen werden sowohl für den Innen- als auch für den<br />
Außenraum in die Betrachtung einbezogen.<br />
Kommunikationsbeeinträchtigungen betreffen das Hören und Verstehen, das<br />
Sprechen und auch den Spracherwerb. Störungen der Kommunikation können zu<br />
Informationsverlusten, Fehlinformationen, Verlängerung der Kommunikationsdauer,<br />
Zunahme der Hör- und Sprechanstrengung führen. Die Güte einer Kommunikation ist<br />
abhängig von den Eigenschaften der Kommunizierenden und den Bedingungen,<br />
unter denen Kommunikation abläuft. Zu den Eigenschaften der Kommunizierenden<br />
gehören neben dem Hörvermögen u.a. der Sprachpegel, die Sprachfrequenz, die<br />
Sprachverständlichkeit (Mutter- oder Fremdsprache). Beeinflussende Bedingungen<br />
sind z. B. die Raumbeschaffenheit, der Sprecher-Hörer-Abstand, Pegel sowie<br />
Frequenz und Zeitcharakteristik eines Störgeräusches.<br />
Die Sprechpegel richten sich nach Situation und Bedingungen.<br />
Nach ISO 9921 (Assessment of Speech Communication) liegen die Sprachpegel für<br />
Kommunikation in 1 m Entfernung für eine normale Sprache bei <strong>60</strong> dB(A), für<br />
angehobene 66 dB(A), für laute bei 72 dB(A). Auch bei SPRENG (1994) finden sich<br />
ähnliche Werte: ruhig, Privatbereich 48 dB(A), ruhig, normal Privatbereich 54 dB(A),<br />
normal <strong>60</strong> dB(A), angehoben 66 dB(A), laut 72 dB(A), sehr laut 78 dB(A), Schreien<br />
84 dB(A), maximales Schreien 90 dB(A).<br />
Demnach liegt der Sprachpegel bei ruhiger Sprechlautstärke zwischen 50 und 55<br />
dB(A), bei normaler zwischen 55 und 63 dB(A), bei angehobener zwischen 62 und<br />
68 dB(A). Wenn die Sprache angehoben wird und Schreien mit Pegelwerten<br />
oberhalb von 70 – 80 dB(A) erforderlich ist, findet man bei einer Analyse auch im<br />
Frequenzspektrum eine Verschiebung sowie ein Abflachen der Sprachmelodie und<br />
der Sprachdynamik. Dadurch kommt es zu verzerrter Sprache mit Einschränkungen<br />
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