Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
eine Aufwachwahrscheinlichkeit von 7,7 % gefunden, die bei 40 dB(A) bei ungefähr 9<br />
% liegt, bei <strong>60</strong> dB liegt dies etwa zwischen 13 % und 14 %.<br />
Griefahn (1990) analysierte 10 Laborstudien unter Berücksichtigung der Gewöhnung<br />
(bezogen auf die 6. Untersuchungsnacht, hier sind Gewöhnungsprozesse an eine<br />
ungewohnte Untersuchungssituation sicher abgeschlossen) und der Länge der<br />
Schallereignisse und kam für die physiologische Aufwachreaktion zu einem Pegel<br />
von 67,9 dB(A), unter dem keine Reaktionen auftraten. Sie korrigierte dies auf das<br />
empfindlichste Schlafstadium und den Altersanteil (71 Jahre), was zu einem Pegel<br />
von <strong>60</strong>,7 dB(A) führte. Für O-Reaktionen (Änderungen um weniger als eine<br />
Schlafstudie) errechnete sie für 90 % der Bevölkerung <strong>60</strong>,8 dB(A), korrigierte nach<br />
der gleichen Prozedur wie für die Aufwachreaktionen dann auf 54,5 dB(A). Diese<br />
präventiven Korrekturen sind unter dem Aspekt dauernder Einwirkungen relevant.<br />
Für unregelmäßige Ereignisse mit Kompensationsphasen ist unter<br />
Gewöhnungsaspekten nach unserer Auffassung vor allem die physiologische<br />
Aufwachreaktion bedeutungsvoll. Danach wären Einzelpegel unter 67,9 dB(A) am<br />
Ohr des Schläfers für die Störung der Gewöhnung als weniger relevant anzunehmen,<br />
wobei dieser Wert aus Laboruntersuchungen stammt. Für die normale Wohnumwelt<br />
ist dabei ein beträchtlicher Sicherheitsfaktor zu vermuten. Auf die Kombination der<br />
Pegelhöhe mit der Häufigkeit wird unten eingegangen.<br />
In diesem Zusammenhang soll auch auf die Feldstudie zu Schlafstörungen auf der<br />
Grundlage von Bewegungsmessungen des Körpers (Aktimetrie) um die Flughäfen<br />
Heathrow, Gatwick, Manchester und Stanstedt in England von HORNE et al. (1994)<br />
hingewiesen werden. Insgesamt 5.742 Nächte wurden bei 400 Personen (211<br />
Frauen, 189 Männer) im Alter von 20 bis 70 Jahren im Feld untersucht. Bei 178<br />
Nächten wurde synchron das EEG erfasst. Dabei konnte nachgewiesen werden,<br />
dass in 88 % der EEG-Ereignisse auch ein aktimetrisches Ereignis vorhanden war,<br />
so dass geschlossen wurde, dass die Aufweckreaktion (nicht das erinnerbare<br />
Aufwachen) von etwa 15 Sekunden Dauer auch aktimetrisch nachweisbar ist. Das<br />
Überraschende bei diesen Ergebnissen war, dass die Fluglärmereignisse nur in einer<br />
sehr geringen Zahl den Schlaf, d. h. die Bewegungen im Schlaf im gewöhnten<br />
Schlafzimmer beeinflussten. Einen viel größeren Effekt hatten die häuslichen<br />
Bedingungen und die individuellen Besonderheiten, wie Kinder im Haushalt,<br />
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