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Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD

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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />

Cortisols bei der Festlegung von Begrenzungswerten für Verkehrslärm stattgefunden<br />

hat.<br />

Es wurde bereits erwähnt, dass in dieser DLR-Studie zu Nachtfluglärmwirkungen<br />

unter Feldbedingungen, d. h. im gewohnten Schlafzimmer, keinerlei wesentliche<br />

Veränderungen von Cortisol oder Katecholaminen gefunden wurden. Im Labor zeigte<br />

sich eine Erhöhung des Cortisols in Lärmnächten, die jedoch bei höheren<br />

Lärmeinwirkungen wieder zurückging.<br />

Insbesondere von ISING et al. (2003) wird vertreten, dass die Cortilsolkonzentration<br />

der ersten Nachthälfte zum Nachweis schallbedingter Wirkungen besonders geeignet<br />

sei, da dies die Erholungsfunktion des Schlafes beeinträchtigen und langfristig eine<br />

Gesundheitsgefahr darstellen könne. Dabei wird auf BORN und FEHM (2003)<br />

verwiesen, die insbesondere den Nachweis der Wirkungen von Tagbelastungen auf<br />

diesen Cortisolspiegel im ersten Teil der Nacht verdeutlichten, jedoch explizit in ihrer<br />

Veröffentlichung darauf hinwiesen, dass daraus nach der bisherigen<br />

wissenschaftlichen Erkenntnis nicht auf die Anwendbarkeit für die nächtliche<br />

Lärmeinwirkung zu schließen ist (BORN und FEHM 2003, S.34). So fanden ISING et<br />

al. in einer Studie sowohl unter den sehr schwierigen experimentellen, kaum<br />

nachkontrollierbaren Bedingungen, dass die Eltern das Kind weckten und selbst Urin<br />

abnahmen, eine Erhöhung in der ersten Nachthälfte, bei einer anderen<br />

Untersuchung keinerlei Effekt.<br />

Begrenzungswerte für den Verkehrslärm in der Nacht beruhen ausschließlich auf<br />

experimentellen Kurzzeituntersuchungen über höchstens mehrere Wochen im Labor<br />

oder im Wohnbereich. Aufgrund der unmittelbaren Reaktionen auf den Schall in einer<br />

Nacht und den Verlauf dieser Reaktionen über den Untersuchungszeitraum werden<br />

Schlussfolgerungen abgeleitet. Es gibt bisher kaum Möglichkeiten, Langzeiteffekte<br />

eines gestörten Schlafes in die Beurteilung der schallbedingten Nachtlärmstörungen<br />

einzubeziehen. GRIEFAHN (1991) bezeichnet solche Störungen Tertiärreaktionen in<br />

Form von klinisch-manifesten Gesundheitsschäden und Entwicklungsstörungen. Es<br />

ist festzustellen, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt dazu keine gesicherten<br />

Aussagen möglich sind. Es wäre ein Beitrag der verkehrslärmbedingten Störungen<br />

des Nachtschlafes zur Genese multifaktorieller chronischer Erkrankungen und<br />

Beeinträchtigungen durchaus denkbar, aber dies ist bisher nicht bewiesen.<br />

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