Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
Werden diese Kriterien nicht erfüllt, so liegen nach wissenschaftlicher<br />
Herangehensweise Vermutungen bis Spekulationen vor. Gerade in der<br />
Lärmwirkungsforschung, in der nicht nur <strong>med</strong>izinische und naturwissenschaftliche<br />
Wissenschaftler zur Gesundheit forschen, wird häufig gegen dieses Prinzip<br />
verstoßen. Es werden Einzelergebnisse nicht richtig gewertet, verabsolutiert und<br />
nicht mit den vorher genanten Kriterien der Plausibilität geprüft.<br />
Doch Handlungsnotwendigkeiten ergeben sich nicht nur auf der Grundlage der<br />
Plausibilität und der wissenschaftlichen Begründung einer Beziehung zwischen Lärm<br />
und Krankheit. Konsequenzen sind zu prüfen, wenn eine Wirkung einen adversen<br />
Charakter einnehmen kann. Die Scientific Expert Group der USA (1994) beschäftigte<br />
sich mit der Wirkung von Belastungen und Anforderungen auf den Menschen und<br />
beschrieb ein Kontinuum, was auch auf die Lärmwirkung anwendbar ist, von<br />
a. keine beobachtbaren Effekte<br />
b. kompensierbare Effekte ohne gesundheitliche Konsequenzen<br />
c. frühe Effekte unklarer Bedeutung ohne gesundheitliche Konsequenzen<br />
d. frühe gesundheitliche Beeinträchtigungen.<br />
e. offensichtliche Erkrankungen.<br />
Der Umschlag von Punkt c. zu d. bedeutet mögliche negative, d. h. adverse Effekte.<br />
Hier beginnt die Schutzbedürftigkeit. Auch hierfür sind bestimmte wissenschaftlich<br />
akzeptierte Kriterien erforderlich, die auch Ähnlichkeiten mit den Plausibilitätskriterien<br />
für die Kausalität einer Erkrankung haben.<br />
Advers im Sinne der Notwendigkeit der Festlegung von Grenzwerten sind Effekte<br />
dann, wenn<br />
• durch die Belastung (z. B. Lärm) mit verschiedenen Methoden nachweisbare<br />
Expositionseffekte auftreten und<br />
• in verschiedenen Populationen stabile und kongruente Veränderungen bei<br />
vergleichbaren Belastungen aufgetreten sind und<br />
• wenn eine fehlende Reversibilität von Veränderungen (z. B. Leistungsdefizite,<br />
Befindlichkeitsänderungen, organismische Veränderungen) zu verzeichnen ist<br />
und<br />
• wenn die Ergebnisse in Abhängigkeit von den Expositionsbedingungen<br />
reproduzierbar sind und<br />
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