Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
x <strong>60</strong> sondern 8 x <strong>60</strong> dB(A) im Innenraum tolerabel. Auch in der laborexperimentellen<br />
Untersuchung von BASNER et al. (2001) ist die Aufweckwahrscheinlichkeit von der<br />
Kombination Häufigkeit und Maximalpegel abhängig. Zur Vermeidung einer<br />
zusätzlichen durch Lärm bedingten Weckreaktion wären im Labor noch 13 Überflüge<br />
mit Lmax = 50 dB(A) oder auch 4 Ereignissen mit Lmax bis zu 80 dB(A) zulässig. In<br />
Felduntersuchungen liegen die Aufweckschwellenwerte, wie die Untersuchung der<br />
DLR 2004 zeigt, deutlich höher (siehe oben). Werte in der Richtlinie der WHO<br />
(BERGLUND et al. 1999) wie auch des Interdisziplinären Arbeitskreises für<br />
Lärmwirkungsfragen beim Umweltbundsamt (1982) mit Maximalpegeln von 40 dB(A)<br />
stellen kein Grenzwerte der Belastbarkeit dar, sie weisen eine Zielvorstellung aus,<br />
die einen sicheren Bereich umschreibt, in dem auch andere Schalleffekte in der<br />
Nacht kaum noch lärmbedingt auftreten.<br />
Aus der DLR-Studie ist zu entnehmen, dass es auch unter fortbestehender<br />
Lärmeinwirkung (im Labor bis Maximalpegel von 55 dB(A) am Ohr des Schläfers) zu<br />
Kompensationsreaktionen mit verlängerten Tiefschlafphasen, schnellerem<br />
Wiedereinschlafen nach physiologischen Aufwachreaktionen und teilweise<br />
verlängerter Schlafdauer kommt. Auch aus Schlafentzugsuntersuchungen lassen<br />
sich die Kompensationsmechanismen studieren, die ähnlich sind wie bei<br />
lärmgestörten Schlaf. Bei einem mehrstündigen Schlafentzug in einer Nacht kommt<br />
es in der folgenden Nacht zu einer Verlängerung der Tiefschlafphasen und zu einer<br />
Verkürzung der Flachschlafphasen. Auch die REM–Phasen verkürzen sich. In der<br />
zweiten Nacht nach dem Schlafentzug weist der Schlafverlauf bereits beachtliche<br />
Normalisierungstendenzen auf. In der dritten Nacht ähnelt der Schlafverlauf schon<br />
wieder weitgehend einem normalen Verlauf.<br />
Im Rahmen der zitierten Studie um die Flughäfen in England (HORNE et al. 1994)<br />
war es auch möglich, Untersuchungen unter zwei „Extrembedingungen“<br />
durchzuführen. Der Flughafen Manchester mit den meisten Nachtflugbewegungen in<br />
Großbritannien schloss für 10 Tage wegen Reparaturarbeiten. 16 Personen, die<br />
sehr nahe am Flughafen wohnten, wurden vor, während und nach der Schließung<br />
untersucht. Es konnte kein wesentlicher Effekt dieser deutlichen Veränderung der<br />
Flugbewegungen auf die dort Lebenden mit den eingesetzten Methoden festgestellt<br />
69