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Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD

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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />

ergeben sich bei 57 dB(A) ca. 14 % "stark Belästigte für <strong>60</strong> dB(A) 20 %. Erst bei 63<br />

dB(A) ist ein signifikant höherer Prozentsatz von stark Gestörten zu verzeichnen, bei<br />

höheren Belastungen geht der Prozentsatz der stark Gestörten 1991 sogar wieder<br />

zurück.<br />

WIRTH (2004) beschrieb für den Flughafen Zürich, dass bei gleichem Schallpegel<br />

ein höherer Prozentsatz der stark belästigten Personen vorhanden zu sein scheint.<br />

Die Untersuchungen liefen um das Jahr 2000 in einer Phase einer erheblichen<br />

politischen Diskussion um Änderungen der Flugrouten um den Flughafen Zürich. Es<br />

werden psychosoziale Prozesse, wie Sensibilisierung, Bedeutungszuweisungen,<br />

veränderte Erwartungen und zunehmendes Technik- und Politikmisstrauen diskutiert.<br />

Zum anderen haben durch die Ausweitung des Flugverkehrs (nicht des Fluglärms),<br />

die Bemühungen vieler Flughäfen zum Ausbau, die Zunahme des Nachtfluges auch<br />

erhebliche Diskussionen in den Medien stattgefunden, die für diese Fragestellung<br />

stärker sensibilisiert haben. Daraus lässt sich jedoch aus meiner Sicht keine<br />

notwendige Korrektur einer Dosis-Wirkungs-Beziehung (Schallpegel zu Belästigung)<br />

ableiten, wie das von GUSKI diskutiert wird.<br />

Das Herangehen von Guski, von einem ermittelten Schallpegel für 25 bis 28 % der<br />

erheblich Belästigten, der zwischen 62 und 65 dB(A) liegt nochmals 1,5 dB(A)<br />

abzuziehen, ist demnach wissenschaftlich nicht zu untersetzen. Wie ausgeführt, ist<br />

nicht nachzuweisen, dass der Anteil erheblich Belästigter prinzipiell und bei gleichem<br />

Lärm angestiegen ist. Dies trifft insbesondere für den Fluglärm zu. Zum anderen<br />

zeigen die bisherigen Ergebnisse, die sich tatsächlich mit der Veränderung der<br />

Belästigung beschäftigt haben, dass das entscheidende Kriterium die anscheinend<br />

willkürliche Diskussion in den Medien gewesen war. Dies wirft die prinzipielle Frage<br />

auf, ob durch wachsende Diskussionen um Umweltwirkungen die objektiven<br />

Begrenzungswerte reduziert werden müssen. Dies lässt Manipulationen erheblichen<br />

Spielraum und unterstreicht nochmals die Forderung, mit Risikodiskussionen<br />

verantwortungsvoll umzugehen.<br />

Ein weiteres Argument des letzten Jahres von GUSKI (2003) ist das der so<br />

genannten Überschussreaktion. Bei Veränderungen des Fluglärms kommt es nach<br />

Auffassung von GUSKI – möglicherweise länger dauernd – zu Überschussreaktionen<br />

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