Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
herangezogen werden kann. Dieser Auffassung schlossen sich inzwischen auch<br />
MASCHKE und HECHT (2003, S. 53) für die nächtliche Lärmbelastung an: „Nach<br />
dem heutigen Stand des Wissens ist der Nachweis einer nächtlichen chronischen<br />
Stresssituation allein mit Hilfe von Stresshormonen als problematisch anzusehen.<br />
Die Aussagekraft des Indikators „veränderte Stresshormone“ für chronischen<br />
Lärmstress muss ohne Vereinheitlichung der Datenerhebung als eingeschränkt<br />
eingestuft werden.“<br />
Die simple Interpretation einzelner Parametern führt zu erheblich falschen Aussagen<br />
[HJEMDAHL zitiert bei THEORELL 1994]. Es trifft nicht nur für die Bewertung der<br />
Folgen von Lärm zu, dass Risikobewertung die dynamischen und Prozess<br />
orientierten Interaktionen zu berücksichtigen hat, sonst besteht unser Leben nur<br />
noch aus diskutierten, nicht mehr überschaubaren aber tatsächlich kaum<br />
vorhandenen Gefährdungen. Das trifft auch auf die mit hormonellen Veränderungen<br />
einhergehenden Stoffwechselprozesse zu, die im Folgenden kurz betrachtet werden<br />
sollen.<br />
Es werden auch andere Mechanismen für eine Krankheitsentstehung diskutiert, die<br />
auf die Wirkungen von den genannten oder/und anderen Hormonen sowie dem<br />
vegetativen Nervensystem zurückzuführen sind. Die akuten, unmittelbaren Einwirkungen<br />
unter Belastungen, z.B. Lärm, gehen meist in die gleiche Richtung wie ein<br />
atherogenes, gefäßwandveränderndes Risiko. Es kann zu Veränderungen des<br />
Blutdruckes, der Variabilität von Blutdruck und Herzschlagfrequenz, zur Erhöhung<br />
von Cholesterol und anderen Fettstoffwechselparametern, des Fibrinogens (ein<br />
Gerinnungsparameter) und der Glukose (Zucker) im Blut, der Viskosität des Blutes,<br />
der Zusammenballungsfähigkeit der Thrombozyten (Blutplättchen), auch zu<br />
Elektrolytveränderungen u. a. kommen. All diese Veränderungen werden auch durch<br />
andere, aktivitätserhöhende Einflussfaktoren ausgelöst. Solche<br />
Stoffwechselveränderungen werden als Risikofaktoren für Herz-<br />
Kreislauferkrankungen bezeichnet, wenn sie über einen längeren Zeitraum bestehen<br />
bleiben.<br />
Kurzfristige Veränderungen unter akuten Belastungen dieser Parameter sind<br />
eindeutig nachgewiesen. Sie sind Bestandteil des Schutz- und<br />
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