Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
In der Laborstudie wurden 61 Frauen und 67 Männer in je 13 aufeinander folgenden<br />
Nächten in der Zeit von 23 bis 7 Uhr untersucht. Auf eine Gewöhnungsnacht folgten<br />
eine Referenznacht sowie 9 Nächte, in denen 4 bis 128 Geräusche startender bzw.<br />
landender Flugzeuge mit Maximalpegeln zwischen 45 und 80 dB(A) eingespielt<br />
wurden. Die 12. und 13. Nacht diente der Erholung. Einschließlich des<br />
Grundrauschens von 30 dB(A) variierte der äquivalente Dauerschallpegel (Leq3)<br />
zwischen 31.0 und 54.5 dB(A) am Ohr des Schläfers.<br />
An der Feldstudie beteiligten sich 33 Frauen und 31 Männer, deren Schlaf in je 9<br />
aufeinander folgenden Nächten in deren gewohnter Umgebung zu Hause, zu den für<br />
sie üblichen Schlafzeiten und mit der für sie gewohnten Fensterstellung registriert<br />
worden war. Von diesen hatten 20 auch an der Laborstudie teilgenommen. Die am<br />
Ohr der Schläfer gemessenen Maximalpegel variierten zwischen 20 und 73 dB(A). Im<br />
Mittel wurden bei jedem Probanden 36.2, nicht von anderen Geräuschen überlagerte<br />
Fluggeräusche sowie 30.4 (nicht überlagerte) Geräusche von Pkw, Lkw und<br />
Motorrädern registriert.<br />
In allen Nächten (Labor und Feld) wurden fortlaufend das Polysomnogramm (EEG,<br />
EOG, EMG), das Elektrokardiogramm (EKG), die Atmungsfrequenz und die<br />
Fingerpulsamplitude registriert. Über die gesamte Bettzeit wurden die mit dem Urin<br />
ausgeschiedenen Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol bestimmt.<br />
Abends und morgens wurden mehrere Leistungstests durchgeführt und Fragebögen,<br />
etwa zur Belästigung und zur Befindlichkeit, beantwortet.<br />
Es handelt sich um die umfangreichste Studie zur Untersuchung der Fluglärmwirkung<br />
auf den Schlaf. Es wurden mit einer einheitlichen Methodik im Labor und im Feld<br />
mehr Personennächte untersucht, als bisher der wissenschaftlichen Literatur<br />
insgesamt zu entnehmen ist. Es liegt eine methodisch sehr sorgfältig geplante und<br />
durchgeführte Studie vor.<br />
Die Auswahl der Probanden richtete sich nach experimentellen Gesichtspunkten. Um<br />
vergleichbare und bewertbare Ergebnisse mit einem noch vertretbaren Aufwand zu<br />
erreichen, wurden gesunde Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren untersucht. Die<br />
Einbeziehung von Jugendlichen und Kindern in eine solche umfangreiche<br />
mehrtägige Untersuchung vor allem im Labor verbietet sich. Mit dem Alter variiert der<br />
Gesundheitszustand und damit auch die Reaktionsfähigkeit auf Belastungen.<br />
Deshalb ist es vernünftig, ein Alterskriterium zu setzen, was mit 65 Jahren gemacht<br />
62