07.01.2013 Aufrufe

Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD

Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD

Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />

führt (siehe auch Kapitel 7). Ebenfalls konnte die Beziehung zwischen<br />

Lärmbelastung und häufigerem Arztbesuch nicht zwingend nachgewiesen werden.<br />

Dagegen sind die subjektiven Beschwerdekonstellationen oder die über Fragebögen<br />

erfassten Angstsituationen sehr viel enger mit dem Lärmerleben bzw. mit der<br />

erlebten langfristigen Lärmbelastung in einen Zusammenhang zu bringen.<br />

Entsprechend des Kausalitätsbedürfnisses des Menschen werden subjektive<br />

Befindensbeeinträchtigungen häufiger äußeren Einwirkungen zugeordnet. Es<br />

widerspiegeln sich auch gewisse Grundeinstellungen und Beantwortungstendenzen<br />

in solchen Fragebögen zur Wertung äußerer Einflüsse und zur Wertung des<br />

Befindens wieder.<br />

Bei den Erkrankungen durch Lärm wird auch manchmal die Entstehung von Krebs<br />

durch Lärm diskutiert. Ein ursächlicher Zusammenhang ist beim gegenwärtigen<br />

Kenntnisstand zur Krankheitsentstehung von Krebs unwahrscheinlich.<br />

Zusammenhänge zwischen Durchblutung (die - wie oben ausgeführt - durch Lärm<br />

akut und zeitlich unmittelbar beeinflusst werden kann) und Stoffwechsel einerseits<br />

und krebsrelevanter Zellentartung andererseits lassen sich nur theoretisch herstellen,<br />

weil Lärm auf die Durchblutung wirkt. Der unspezifische Reiz „Lärm“ ist allerdings<br />

vergleichsweise schwach, so dass ein Zusammenhang höchst unwahrscheinlich ist.<br />

Manchmal wird auf eine verringerte Lebenserwartung unter Lärmeinwirkung<br />

hingewiesen. MORELL et al. (1997) kommen in ihrer Übersichtsarbeit zur<br />

Schlussfolgerung, dass wenn überhaupt Unterschiede der Lebenserwartung um<br />

Flughäfen festgestellt wurden, andere Faktoren dafür anzuschuldigen waren und<br />

nicht der Lärm. Dies trifft ebenfalls auf berufliche Lärmeinwirkungen mit einem<br />

deutlich höheren Pegel und dessen Beziehung zur Lebenserwartung zu.<br />

Einen interessanten Ansatz realisieren MASCHKE et al. (2003) in einer Studie zur<br />

Prävalenz ärztlicher Behandlungen in Abhängigkeit von der Verkehrslärmbelastung<br />

der Probanden in der bereits angeführten Studie in Berlin-Spandau, in dem sie<br />

zwischen Tages- und Nachtlärmbelastung in den Wohngebieten differenzierten. Sie<br />

beschrieben bei Bezug zum nächtlichen äquivalenten Dauerschallpegel über 55<br />

dB(A) ein erhöhtes Risiko für ärztliche Behandlungen wegen Hypertonie (signifikant),<br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!