Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
für die Sprachverständlichkeit. Diese reduziert sich bei Anstieg des Sprechpegels um<br />
10 dB(A) um etwa 15 – 40 %. In den angegebenen Bereichen der Sprechlautstärke<br />
50 - 68 dB(A) liegen die höchsten Terzbandpegel zwischen 250 und 630 Hz. Erst<br />
wenn die Sprechlautstärke lauter wird oder in Schreien übergeht, (70 - 78 dB(A) bzw.<br />
80 bis 95 dB(A)), verschiebt sich der Frequenzbereich mit dem höchsten<br />
Terzbandpegel auf 630 bis 1250 Hz. Zur Kompensation des Abstandes zwischen<br />
Signal (Sprechen) und Störgeräusch müsste das Signal (Sprechen) noch um etwa 5<br />
dB(A) lauter sein, damit diese extrem laute Sprache mit gleicher<br />
Sprachverständlichkeit aufgenommen und wie die normal gesprochene Sprache<br />
verstanden wird. Ebenso ist in solchen Situationen ein Absinken der<br />
Sprechgeschwindigkeit um etwa 20 % zu bemerken, wodurch zwar bei geringen und<br />
mittleren Sprechlautstärken bessere Erkennung möglich ist, jedoch bei lauter<br />
Sprache durch Veränderung der zeitlichen Wortstruktur und in Folge der<br />
Artikulationen die Unterscheidungsmöglichkeit im allgemeinen negativ beeinflusst<br />
wird. Solche Störungen sind besonders bedeutsam für Hörgestörte oder<br />
Hörgeräteträger.<br />
Für eine enge Kommunikation wird von einem 1-Meter- und für eine familiäre<br />
Kommunikation von einem 4-Meter-Abstand ausgegangen. Der Lärmpegel als<br />
Störschallpegel oder der Sprechpegel sind nur zwei von vielen Einflussfaktoren für<br />
die Sprachverständlichkeit. Sie sind Hilfsgrößen, um den Außenpegel bei<br />
Verkehrslärmbelastung entsprechend bewerten zu können.<br />
Entscheidend für die Sprachverständlichkeit ist unter anderem der Signalgeräusch-<br />
abstand. Nach ISO 9921 beträgt dieser für eine sehr gute/exzellente<br />
Sprachverständlichkeit ≥ 7,5 dB(A), für eine gute ≥ 3,0 dB(A). LAZARUS (2002) gibt<br />
nach neueren Erkenntnissen Abstände von 12 bis 14 dB(A) bzw. ≥ 7,5 dB(A) für eine<br />
sehr gute/gute Sprachverständlichkeit, SPRENG (1994) für Normalhörende 6 bis 18<br />
dB(A) an.<br />
Neben der Beeinträchtigung des Sprachverständnisses wird auch das<br />
Störungserleben einer Kommunikation als Kriterium angewandt. GRIEFAHN et al<br />
(2001) schließen aus Feldstudien an Flughäfen, die in verschiedenen Ländern von<br />
1980 bis 1998 durchgeführt werden, auf einen Tagesmittelungspegel von Leq = <strong>60</strong>,2<br />
dB(A), bei dem etwa 30 % der Betroffenen in der Kommunikation stark gestört sind.<br />
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