Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
Peripherie, z. B. in den Fingern, die stärkere Arbeit des Herzens, Blutdruckerhöhun-<br />
gen, Weite der Pupille, Muskeltonus(-spannungs)erhöhung werden in der Lärmwir-<br />
kungsforschung häufig eingesetzt, um das Ausmaß akuter Lärmeffekte zu be-<br />
schreiben.<br />
Für die Koordination der Funktionen aller Organe und Zellen und zur Anpassung an<br />
ein sich veränderndes Umfeld eines Menschen stehen dem Organismus neben dem<br />
Nervensystem das endokrine System, die Hormone, zur Verfügung. Sie sind<br />
chemische Informationsträger und werden von so genannten endokrinen <strong>Dr</strong>üsen<br />
abgegeben. Über dieses System erfolgt hauptsächlich eine etwas länger dauernde<br />
und globale Steuerung der Zell- und Organfunktionen.<br />
Einige Hormone und ihre Regulationssysteme spielen u. a. auch bei Schall und bei<br />
Lärm eine besondere Rolle, so vor allem aus dem Nebennierenmark die so<br />
genannten Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin und aus der<br />
Nebennierenrinde (NNR) das Cortisol.<br />
Sowohl Nebennierenrindenhormone als auch die Katecholamine haben ausgeprägte<br />
Wirkungen auf den gesamten Stoffwechsel, aber auch auf das Immunsystem und auf<br />
die Funktionen vieler Organe. Katecholamine und Cortisol werden auch als<br />
Stresshormone bezeichnet, was in erster Linie eine Charakterisierung ihrer<br />
Anpassungsfunktion ist und nicht ihrer Gefährlichkeit.<br />
Die erhöhte Ausscheidung von Katecholaminen und/oder Cortisol und die damit<br />
verbundenen sekundären Folgeerscheinungen im Stoffwechsel, im Immunsystem<br />
und an der Zelle, aber auch Erhöhungen des Blutdruckes und der Herzfrequenz<br />
werden als mögliche pathophysiologische, d. h. krankmachende Entwicklungen<br />
dargestellt. Alle Hormone und auch das Vegetativum mit seinen vielfältigen<br />
Wirkungen stellen selbstregulierende Systeme dar. Erhöhungen wie auch<br />
Erniedrigungen führen zu Gegenregulationen. Geringe, wenn auch statistisch<br />
signifikante Veränderungen haben andere Wirkungen als starke. Mäßige<br />
Cortisolerhöhungen sollen einen ausgesprochen positiven Effekt auf die<br />
Immunitätslage haben, hohe und länger dauernde einen negativen. Durch Cortisolund<br />
Katecholaminausscheidungen kommt es zur Erhöhung von Schwellen für<br />
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