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Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD

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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />

an Belästigungen in der Bevölkerung. Um dieser Überschussreaktion entgegen zu<br />

wirken, müssten ebenfalls die Dosis-Wirkungs-Beziehungen nach unten korrigiert<br />

werden. Bisherige Ergebnisse zu solchen Überschussreaktionen sind sehr<br />

widersprüchlich. GUSKI (2003) kommt selbst zur Einschätzung, dass dies eine<br />

Hypothese ist. In der Literatur gibt es nur vereinzelte Angaben (nur 2 Studien), die<br />

auch noch unterschiedliche Ergebnisse geliefert haben. Es wurden keine<br />

Kontrollgruppen einbezogen. Die zur Grundlage verwendeten Belästigungswerte<br />

befanden sich teilweise im Streubereich, Aussagen zur Dauer eines<br />

Überschusseffektes sind nicht möglich. GUSKI (2003, S. 23) selbst stellt fest: „In<br />

Ermangelung weiterer Daten zu diesem Problem erscheint es unangebracht, diese<br />

Ergebnisse bei der Prognose der in einem wesentlich geänderten Flughafen zu<br />

erwartenden Belästigung ohne Vorsichtsmaßnahmen zu berücksichtigen“. Ein<br />

wissenschaftliches Gutachten hat nicht von Möglichkeiten und Spekulationen<br />

auszugehen, sondern hat sich unter Berücksichtigung des Vorsorgeaspektes auf<br />

wissenschaftlich anerkannter Basis zu bewegen.<br />

7.3 Belästigung und Krankheit<br />

Im Kapitel 4 wurde ausgeführt, dass die Vermeidung oder Minderung erheblicher<br />

Belästigung ein eigenes Schutzziel darstellt. Häufig wird argumentiert, dass durch<br />

das Belästigungserleben Krankheiten entstehen könnten. Die wissenschaftliche<br />

Basis für eine solche Feststellung ist sehr gering. Im Internet wurden erste<br />

Ergebnisse des PAN EUROPÄISCHEN LARES SURVEY zum Fluglärm vorgestellt<br />

(NIEMANN et al. 2004). Es wurde die Belästigung in Beziehung gesetzt zur erfragten<br />

Krankheitsdiagnose („Ist die Krankheit von einem Arzt diagnostiziert worden?“). Bei<br />

7949 Untersuchten gaben 39 % der Befragten an, durch Straßenverkehrslärm<br />

belästigt zu sein, gefolgt von 36 % durch Nachbarschaftslärm. Den geringsten<br />

Belästigungsgrad von 13 % (schwach, moderat, stark, extrem) wurde für Fluglärm<br />

gefunden, unter 2 % „stark“ und „extrem“. Für eine moderate Belästigung durch<br />

Fluglärm wurde ein erhöhtes Risiko für Bronchitis, Trend zur Depression und Migräne<br />

beschrieben. Bei starker Belästigung durch Fluglärm konnte das für Migräne und<br />

Trend zur Depression nicht mehr bestätigt werden (Tab. 9).<br />

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