Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
Dies ist auch die Meinung des Interdisziplinären Rates für Lärmwirkungsforschung<br />
beim Umweltbundesamt, der seine Tätigkeit mit einer abschließenden<br />
Stellungnahme zu den bisherigen Erkenntnissen der Lärmwirkungsforschung<br />
abschloss (2004).<br />
Die eingangs genannten Plausibilitätskriterien zwischen einer Einwirkung/Belastung<br />
auf den Menschen und Erkrankungen/Beeinträchtigungen ist für die Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen entsprechend der Tabelle 7 zu beantworten.<br />
Tab. 7: Wissensstand zur Realisierung der Plausibilitätskriterien für Lärm und<br />
ausgewählte Herz-Kreislauf-Krankheiten<br />
Kriterium Wertung<br />
Assoziation gering<br />
Konsistenz fraglich<br />
Spezifität nein<br />
Zeitfolge ja<br />
Biologischer Gradient (ja)<br />
Plausibilität ja<br />
Kohärenz ja<br />
Experiment ja<br />
Analogie ja<br />
(Intervention) nein<br />
Seitens der EU wurde kürzlich eine neue Lärmschutzrichtlinie für den Arbeitsbereich<br />
herausgegeben, in dem die Einflussfaktoren auf kausale Beziehungen zwischen<br />
Lärm und einer Krankheit besser zu kontrollieren sind als im Umweltbereich, (EU<br />
Lärm 86/188/EWG 2003). Sie orientiert die präventiven Maßnahmen am Schutz des<br />
Gehörs. Hinsichtlich anderer Erkrankungen heißt es: „Der derzeitige<br />
wissenschaftliche Erkenntnisstand über etwaige Folgen von Lärm für die Gesundheit<br />
und die Sicherheit reicht nicht aus, um exakte, jegliche Gefährdung … erfassende<br />
Expositionsgrenzen festzulegen, ibs. hinsichtlich der extraauralen Lärmwirkungen“.<br />
Diese Herangehensweise ist aus meiner Sicht für den Umweltbereich nicht zu<br />
übertragen. Zweifelsohne kann Lärm zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen,<br />
auch wenn die Mechanismen noch unklar sind. Deshalb müssen lärmmindernde<br />
Strategien prinzipielle gesellschaftliche Strategien sein. Doch kann das nicht mit<br />
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