Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
BULLINGER und BAHNER (1997) stellten andererseits zum Einfluss<br />
wahrgenommener Umweltbedingungen von Kindern auf die subjektive Gesundheit<br />
fest, dass die Effekte der Lärmwirkung bei Kindern geringer ausgefallen sind als<br />
ursprünglich angenommen wurde. Die Kinder gaben weniger Störungen durch<br />
negative Umwelteinwirkungen einschließlich Fluglärm als Erwachsene an. Die<br />
Lebensqualität der Kinder war in den Dimensionen allgemeine Gesundheit, Vitalität<br />
und Lebenszufriedenheit mehr zwischen Stadt und Land verschieden als in<br />
unterschiedlich lärmexponierten Gebieten.<br />
Eine detaillierte Analyse der Erinnerungsleistungen fluglärmexponierter Kinder hat<br />
MEIS (1998) im Rahmen einer <strong>med</strong>izinisch-psychologischen Längsschnittstudie in<br />
München vorgelegt. Er kommt zu der Auffassung, dass sowohl im Längsschnitt als<br />
auch im Querschnitt die Expositionen mit chronischem Fluglärm keine<br />
Nachwirkungen auf die Leistungen des Arbeitsgedächtnisses haben, weder in der<br />
erhöhten Arbeitsgeschwindigkeit noch in einer geringen Gesamtspeicherkapazität,<br />
geringe Auswirkungen fanden sich in anderen Bereichen.<br />
Nach Untersuchungen von SMITH und JONES (1992) ergab sich, dass einfache und<br />
monotone Routineaufgaben selbst bei Maximalpegeln von 95 dB(A) nicht behindert<br />
werden. Bei komplexen Aufgaben mit Sprachverarbeitungsprozessen im<br />
Arbeitsgedächtnis sind aber Beeinträchtigungen bereits bei Maximalpegeln von 70 –<br />
80 dB(A) zu verzeichnen, wobei diese Untersuchungen nicht nur im Kinderbereich<br />
durchgeführt wurden. Das Kurzzeitgedächtnis ist bei sprachhaltigen<br />
Hintergrundgeräuschen besonders stark störbar. Das zeigt sich schon bei 45 dB(A)<br />
(SCHICK 1999). Überhaupt spielt der Informationsgehalt eine bedeutsame Rolle. Ein<br />
kontinuierlicher Dauerschall ruft weniger Störungen hervor als ein intermittierender<br />
Schall. Ein Dauerschall kann unter Umständen aufgrund seines Maskierungseffekts<br />
sogar die Leistung verbessern. Bei Fluglärm handelt es sich jedoch immer um<br />
intermittierenden Lärm, so dass er hinsichtlich der Leistungsbeeinflussung negativer<br />
einzuschätzen ist als z. B. Straßenlärm.<br />
Die selbst erzeugten Schallpegel in Schulen und Kindergärten sind erheblich.<br />
HOUCHÉ (1996) gibt in Kindergärten gemessene Mittelungspegel von 69 bis 74<br />
dB(A) an. Diese Werte entsprechen auch unseren Messerfahrungen sowie denen<br />
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