Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
Individuum auftreten, diesen Zustand durch ein zielgerichtetes Handeln zu<br />
verändern).<br />
Stress besteht in einem Missverhältnis zwischen Anforderungen und<br />
Bewältigungsmöglichkeiten, zwischen dem, was man soll und dem, was man will<br />
oder kann, zwischen dem, was man will und was man darf. Und dieses<br />
Missverhältnis führt zu individuellen biologischen, psychischen und/oder sozialen<br />
Veränderungen entsprechender Intensität.<br />
Im letzten Jahrzehnt verlagerte sich der Schwerpunkt der Stressforschung auf die<br />
Untersuchung der individuellen und situativen Bedingungen und Voraussetzungen<br />
der Bewältigung von Anforderungen. Es wurden sowohl personale als auch situative<br />
Risiken wie auch Ressourcen für die Belastungsbewältigung beschrieben. Hierauf<br />
wird in den Kapiteln 7 und 11 eingegangen.<br />
Über die Kombinationswirkungen verschiedener Stressoren ist wenig bekannt. Dies<br />
trifft auch für die energetischen Wirkungen des Schalls und die psychologischen<br />
Wirkungen des Lärms zu. Auch aus diesen Gründen ist ein komplexer<br />
Wirkungsansatz zu wählen.<br />
Aus den bisherigen Ausführungen geht hervor, dass Lärm aufgrund der<br />
Besonderheiten der Auslösung und der Erscheinungsbilder von Stress zum Stress<br />
werden kann, wenn<br />
• das Gleichgewicht somatischer Prozesse<br />
• und/oder die funktionelle Optimalität psychischer und sozialer Prozesse gestört<br />
werden<br />
aufgrund<br />
• einer Beeinträchtigung des Bedürfnisses nach Ruhe und Erholung sowie der<br />
Erholungsprozesse<br />
• einer Nichterreichung von Zielen,<br />
• einer Behinderung bestimmter Handlungsdurchführungen,<br />
• einer Beeinträchtigung der Kontrolle über die Bewältigung von<br />
Umweltanforderungen,<br />
• einer Störung der Regulation physiologischer Funktionen durch ständige,<br />
wiederkehrende Lärmreize.<br />
Wichtig ist die Verknüpfung zwischen den beiden Aufzählungen, der Quantität der<br />
Wirkung und der Qualität der Auslösung. Damit hört der Stressbegriff auf, ein<br />
Regenschirmbegriff zu sein, der dann kaum ein zielgerichtetes präventives Handeln<br />
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