Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Amselgrund 60 01728 ... - DFLD
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Lärm<strong>med</strong>izinisches Gutachten Flughafen Kassel-Calden<br />
Kreislauferkrankungen beiträgt, zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zurückgewiesen<br />
werden.<br />
Der Niederländische Gesundheitsrat [HCN 1999] betrachtet den Nachweis einer<br />
Risikoerhöhung für Herz-Kreislauferkrankungen durch Verkehrslärm an<br />
Lm = 70 dB(A) als hinreichend. Als Schwellenwert für lärmbedingtes Infarktrisiko<br />
empfiehlt der SRU [1999] Lm = 65 dB(A).<br />
Eine Gefährdung ist bei einem Leq 16 h = 70 dB(A) nicht auszuschließen, unter<br />
präventiven Gesichtspunkten sollte ein Leq 16 h = 65 dB(A) eingehalten werden. Diese<br />
Werte werden auch in der so genannten Synopse (GRIEFAHN et al 2002)<br />
vorgeschlagen.<br />
Nahezu ausschließlich wird in der epidemiologischen Literatur zur Beziehung<br />
zwischen Schall und Krankheit der äquivalente Dauerschallpegel verwendet. Doch<br />
auch der Maximalpegel kann zu vegetativen Veränderungen mit Störungspotenz<br />
führen. Von hohen Pegeln über 115 dB(A) ist diese Wirkung weitgehend gesichert.<br />
Durch akute Schallbelastungen kommt es nach JANSEN (1996) bei Pegeln über 99<br />
dB(A) zu vegetativen Übersteuerungen, wodurch die Schwelle zu<br />
Gesundheitsgefährdungen überschritten wird. Er bezeichnet eine Isophone über 99<br />
dB(A) als Lärmgefährdungsgebiet. MASCHKE et al. (2001) kritisierten vehement die<br />
Ableitungen von Jansen. Eine Auseinandersetzung mit diesen Argumentationen<br />
erfolgte in der Veröffentlichung von SCHEUCH und JANSEN (2002). Bei diesen<br />
Diskussionen spielt der Gesundheitsschutz eine geringere Rolle, es geht stärker um<br />
die Auseinandersetzung mit einem Gutachter. Von Belang ist diese Diskussion nicht,<br />
da auch beim geplanten Ausbau des Flughafens Kassel-Calden dieses so genannte<br />
Lärmgefährdungsgebiet weder im Ist-Zustand noch in den prognostizierten Szenarien<br />
besiedelte Gebiete trifft.<br />
Die Bestimmung von Kriterien für schädigende Maximalpegeln von<br />
Fluglärmereignissen am Tag zwischen 6 und 22 Uhr ist äußerst schwierig, da<br />
vielfältige Schallereignisse auf den Menschen einwirken und die Prozesse auf<br />
Einzelereignisse auch schwierig zu erforschen sind. Unter präventiven<br />
Gesichtspunkten sollte unter Berücksichtigung der wenigen experimentellen Literatur<br />
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