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Proceedings zur 6. Fachtagung BIOMET - Deutsche ...

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Glasscherben als Ursache von Waldbränden?<br />

Tanja Müller 1 , Klaus-Peter Wittich 2 und Wolfgang Durner 1<br />

1 TU Braunschweig, 2 DWD Braunschweig<br />

Zusammenfassung<br />

Obwohl in Medienberichten über Waldbrände oft auf die Entzündungsmöglichkeit durch herumliegende<br />

Glasscherben oder –flaschen hingewiesen wird, finden sich hierzu in der Fachliteratur<br />

kaum Hinweise. Um den Sachverhalt näher zu untersuchen, erfolgten im Sommer<br />

2006 unter optimalen Bedingungen Freilandexperimente mit geeigneten Glasscherben. Mittels<br />

Infrarotthermografie wurde die Temperaturentwicklung auf verschiedenen Streumaterialien<br />

erfasst. Obwohl im Lichtfleck einer Glasscherbe Oberflächentemperaturen von 300 °C<br />

auftraten, entzündete sich die Streu nicht. Die Experimente zeigten, dass eine Entzündung<br />

durch Glasscherben im Freiland als unwahrscheinlich angesehen werden kann.<br />

Broken glass as a cause of forest fires?<br />

Abstract<br />

Media articles about forest fires often refer to the possibility of an ignition of the surface litter<br />

by glass fragments or bottles lying on the forest floor. Since only few research papers were<br />

found about this subject, outdoor experiments were carried out with suitable glass fragments<br />

in the summer of 200<strong>6.</strong> The surface temperature of different fine fuels heated by focussed<br />

sunrays was recorded using infrared thermography. Although the surface temperatures could<br />

sporadically reach 300 °C, no ignition of the fuel took place. Therefore, under field conditions,<br />

an ignition caused by glass fragments seems to be unlikely.<br />

1 Einleitung<br />

Die Meinung, dass Glasscherben oder -flaschen eine Sammellinse darstellen und durch den<br />

Brennglaseffekt einen Wald- oder Vegetationsbrand verursachen können, ist in der Öffentlichkeit<br />

weit verbreitet. Dieser Annahme widerspricht allerdings die geringe Anzahl bestätigender<br />

Untersuchungen in der Fachliteratur.<br />

Versuche mit Glasböden von Bierflaschen führte beispielsweise GEIGER (1933) durch, wobei<br />

er zu dem Ergebnis kam, dass keine Entzündung mit ihnen möglich sei. Experimente, die eine<br />

Entzündung durch Glas ebenfalls widerlegen, wurden von dem INDEPENDENT FOREST FIRE<br />

PROTECTION LABORATORY (1982) durchgeführt. Eine Entzündung durch wassergefüllte Glasgefäße<br />

wurde dagegen von FUQUAY & BAUGHMAN (1965) als möglich angesehen.<br />

Aufgrund einer Anfrage der Wochenzeitung "Die Zeit" an den <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst, inwieweit<br />

Glas als Zündmöglichkeit für Waldbrände in Frage käme (DRÖSSER 2004), wurden<br />

erste, vorläufige Freilandexperimente von WITTICH & LEX (2005) im September 2004 durchgeführt.<br />

Mit einem Flaschenboden konnten auf Fichtennadeln Temperaturen von 100 °C erreicht<br />

werden, was weit unterhalb der Entzündungstemperatur lag, die für abgestorbenes<br />

Pflanzenmaterial bei etwa 300 °C angenommen wird (vgl. VON DEICHMANN, 1957). Weitere<br />

Untersuchungen mit einem breiteren Spektrum an Glasscherben und Streuarten wurden als<br />

notwendig erachtet. Teilergebnisse einer Diplomarbeit werden nachfolgend vorgestellt.<br />

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