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Proceedings zur 6. Fachtagung BIOMET - Deutsche ...

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1 Einleitung<br />

Die klinische Erfahrung zeigt, dass Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen immer<br />

wieder über einen Zusammenhang zwischen ihrem akuten Gesundheitszustand und dem Wetter<br />

berichten. Das Wetter bewirkt in der Regel nicht unmittelbar Erkrankungen, kann aber an<br />

Schwachstellen des Organismus angreifen. Zu diesen Schwachstellen zählen insbesondere<br />

chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD (chronisch-obstruktive Atemwegserkrankung).<br />

Besondere Bedeutung sind hierbei Temperatur, Feuchtigkeit und Sauerstoffpartialdruck<br />

bzw. Luftdruck beizumessen. Die Beschwerden der Patienten treten vorzugsweise<br />

bei kalter, feuchter Witterung oder Nebel auf, aber auch Gewitter scheinen auf den<br />

Zustand der Atemwege Einfluss zu nehmen. Studien, welche die Einflussfaktoren auf chronische<br />

Atemwegserkrankungen untersuchten, befassten sich in der Regel mit Luftschadstoffen<br />

und seltener mit meteorologischen Parametern. Vor allem jedoch wurde in vorangegangenen<br />

Studien der Zusammenhang zwischen Wetter und klinischem Zustand bei Patienten mit<br />

COPD oder Asthma bronchiale nur für Gruppen von Patienten untersucht. Bei derartigen Analysen<br />

gehen der individuelle Krankheitsverlauf und die individuelle Reaktionsbereitschaft,<br />

die zwischen den Patienten verschieden sein können, als Analysevariablen verloren. Ferner<br />

wurden meteorologische Parameter im Rahmen von Studien, die sich mit dem Einfluss von<br />

Luftschadstoffen beschäftigten, lediglich als Kovariate berücksichtigt. Eine Publikation zum<br />

Thema COPD und Wetter stammt aus dem Jahr 1999. DONALDSON et al. (1999) untersuchten<br />

ein Jahr lang (1995-1996) den Zusammenhang verschiedener Spirometerwerte (PEF, FEV1<br />

und FVC nach Bronchodilatator-Inhalation) bei 76 Patienten mit mittel- bis schwergradiger<br />

COPD in London mit Schlafzimmer- und Außentemperatur, relativer Feuchte und Windgeschwindigkeit.<br />

Die Lungenfunktionsparameter waren hier positiv mit der Schlafzimmerund<br />

Außentemperatur korreliert, jedoch nicht mit relativer Feuchte und Windgeschwindigkeit;<br />

zwischen FVC und relativer Feuchte war ein negativer Zusammenhang nachweisbar,<br />

zwischen PEF und Windgeschwindigkeit ein positiver. Studien, die weitere meteorologische<br />

Parameter untersucht und mit Lungenfunktionsparametern korreliert haben, sind zumindest in<br />

der publizierten Literatur nicht zu finden. Daher ermittelten wir für jeden Patienten die individuelle<br />

Beziehung zwischen der Variabilität der Lungenfunktion und meteorologischen Parametern<br />

sowie Luftschadstoffen.<br />

2 Methodik<br />

Um die Zeitskalen der länger- und/oder kurzfristigen Änderungen zu bestimmen, wurde retrospektiv<br />

ein longitudinaler Datensatz von 117 Patienten mit COPD des telemedizinischen Projektes<br />

des Krankenhauses Donaustauf (Fachklinik für Erkrankungen der Atmungsorgane)<br />

ausgewertet. Im Zeitraum vom 1.09.2001 bis 31.08.2005 registrierten die Patienten über meist<br />

mehr als 1,5 Jahre bis zu 4mal täglich (morgens und nachmittags/abends jeweils vor und nach<br />

Medikation) die Lungenfunktion mit einem elektronischen Spirometer (AM1 der Firma Jaeger/Viasys<br />

Healthcare, 2004). Dabei wurden unter anderem die Parameter PEF, FEV1 und<br />

FVC erfasst. Das Telemedizinzentrum stellte neben Daten zu Person und Krankheit sowie<br />

Ergebnissen der einschließenden Untersuchungen die Lungenfunktionsmessungen der Patienten<br />

anonymisiert bereit. Insgesamt lagen Angaben zu Geschlecht, Alter, Wohnort, Körpergröße<br />

und -gewicht, Schweregrad der COPD (GOLD I-IV; GOLD-Guidelines, 2001, 2003,<br />

2004), Medikation und Begleiterkrankungen zu Beginn der Teilnahme, FEV1 bestimmt bei<br />

einer unter Aufsicht durchgeführten Lungenfunktion vor.<br />

Der Zustand der Atmosphäre wurde beschrieben durch biometeorologische Wetterklassen<br />

(BUCHER, 2003) und einzelne meteorologische Parameter (Luftdruck, Lufttemperatur, Taupunkttemperatur,<br />

Windrichtung, Windgeschwindigkeit, gefühlte Temperatur als Stundenmittelwerte<br />

sowie Gewitter). Diese wurden vom <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst für die Station Re-<br />

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