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Proceedings zur 6. Fachtagung BIOMET - Deutsche ...

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Daten über Vogelzüge besass, wurde beschlossen, die Anzahl Kulturpflanzen stark zu reduzieren<br />

und die Vogelphänologie ganz wegzulassen. Bis 1986 waren alle Daten nur auf Papier<br />

vorhanden, und so mussten alle Daten elektronisch <strong>zur</strong>ückerfasst werden. Mitte der Neunzigerjahre<br />

erlebte die Phänologie weltweit „dank“ der Klimaerwärmung einen starken Aufschwung.<br />

In verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten konnte nachwiesen werden, dass infolge<br />

der allgemeinen Erwärmung die phänologischen Eintrittstermine (vor allem im Frühling)<br />

einen Trend zu früheren Terminen aufweisen. Somit lag nun der Fokus beim neuen Beobachtungsprogramm<br />

bei der Beibehaltung von möglichst vielen gut beobachtbaren Phänophasen<br />

und langen Beobachtungsreihen. Für die Auswertung von langen phänologischen<br />

Zeitreihen eignen sich die Kulturpflanzen schlecht, da in der Pflanzenzüchtung, Anbaumethode,<br />

Düngung, Schädlingsbekämpfung etc. in der Landwirtschaft sich in den letzten Jahrzehnten<br />

sehr viel verändert hat. So enthält das aktualisierte Programm 26 Pflanzenarten und<br />

69 Phänophasen. Es handelt sich dabei um 14 wild wachsende Bäume/Sträucher, 8 Kräuter<br />

und 4 Kulturpflanzen. Die Beobachtungsblätter werden dem Bundesamt für Meteorologie und<br />

Klimatologie MeteoSchweiz einmal pro Jahr nach Ende der Vegetationsperiode zugesandt,<br />

und die Daten werden danach elektronisch erfasst. Nun möchte die Bevölkerung oder die<br />

Presse auch während der Vegetationsperiode über den Stand der Vegetationsentwicklung orientiert<br />

sein. Insbesondere interessieren besonders frühe oder späte Jahre. Deshalb wurde 1986<br />

ein Sofortmeldenetz und –programm eingeführt. Aus den 160 Beobachtungsstationen wurden<br />

40 ausgewählt, die über möglichst lange Beobachtungsreihen verfügen und die verschiedenen<br />

Regionen und Höhenlagen abdecken. Es wurden 17 Phänophasen, die sich über die ganze<br />

Vegetationsperiode (von der Blüte der Hasel bis <strong>zur</strong> Blattverfärbung der Buche) erstrecken,<br />

ausgewählt und deren Eintrittstermine werden sofort der MeteoSchweiz gemeldet. Mit einer<br />

speziellen Statistik werden die Daten pro Phänophase und Station in fünf Klassen von sehr<br />

früh, früh, normal, spät bis sehr spät eingeteilt. Aufgrund dieser Auswertungen werden während<br />

der Vegetationszeit wöchentlich phänologische Bulletins erstellt und via Internet verbreitet<br />

Wie der Name bereits sagt, sind phänologische Beobachtungen keine Messungen sondern<br />

Beobachtungen und somit in einem gewissen Grad subjektiv. Damit die phänologischen Daten<br />

der verschiedenen Stationen vergleichbar sind, müssen sie aufgrund derselben Kriterien<br />

erhoben werden, das bedeutet, dass die Beobachterinnen und Beobachter eine Anleitung brauchen.<br />

1957 hatte Bernard Primault die erste Anleitung geschrieben. Sie wurde illustriert mit<br />

sehr guten Zeichnungen von S. Schwirzer. Er nannte dieses Buch „Phänologischer Atlas“<br />

(PRIMAULT, 1971). Nach der Änderung des Beobachtungsprogramms 1996 wurde eine neue<br />

Anleitung dringend notwendig. In einer kleinen Arbeitsgruppe, zusammen mit dem Geographischen<br />

Institut der Universität Bern, wurde diese Anleitung erarbeitet. Bald wurde allen<br />

klar, dass nicht nur eine Anleitung für BeobachterInnen entstehen soll sondern ein Werk, das<br />

dem Leserkreis die Phänologie bekannt und näher bringen soll. So entstand das zweisprachige<br />

(deutsch, französisch) Buch mit dem Titel „Pflanzen im Wandel der Jahreszeiten- Anleitung<br />

für phänologische Beobachtungen“ (BRUEGGER und VASSELLA, 2003). Das Buch ist<br />

zweisprachig (deutsch, französisch). Nach einer Einführung in die Phänologie folgen ausführliche<br />

Beobachtungsrichtlinien sowie ein Kapitel über Forschung und Anwendungen der Phänologie.<br />

Von den BeobachterInnen wird diese neue Anleitung sehr geschätzt.<br />

Neben diesem gesamtschweizerischen phänologischen Netz gibt es auch Spezialnetze sowie<br />

regionale Netze wie zum Beispiel Beobachtungen von Phänologischen Stadien an Kulturpflanzen,<br />

die für Frostwarnungen und Schädlingsbekämpfungsmassnahmen dienen. 1970<br />

wurde das Berner Phänologienetz des Geographischen Institutes der Universität Bern gegründet.<br />

Dazu kommen Beobachtungen der Vogelzüge der Vogelwarte Sempach oder Pollenmessungen<br />

der MeteoSchweiz und noch viele Einzelbeobachtungen von interessierten NaturbeobachterInnen.<br />

Auch ein Internationale Phänologischer Garten (IPG) ist bei der For-<br />

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