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Proceedings zur 6. Fachtagung BIOMET - Deutsche ...

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sprechendes Referenzverfahren fehlt und der Aufbau eines Messnetzes mit hohen Kosten verbunden<br />

ist. Routinemäßige Feinstaubmessungen werden deshalb bisher nur an wenigen Stationen<br />

durchgeführt. Auch aus diesem Grund untersucht von Mitte 2005 bis Mitte 2007 der<br />

<strong>Deutsche</strong> Wetterdienst (DWD) im Rahmen des Projektes INMEKO (Integrierende Messverfahren<br />

in Kurorten), neben anderen Parametern, die Feinstaubbelastung in den Kurorten. Die<br />

Messungen sollen den DWD in die Lage versetzen, Richtwerte für Feinstaub vorzuschlagen,<br />

die einerseits einen Bezug zu möglichen gesetzlichen Grenzwerten berücksichtigen und andererseits<br />

der besonderen lufthygienischen Qualität der Kurorte gerecht werden. Weiterhin sollen<br />

mögliche Emissionsquellen und Möglichkeiten der Feinstaubminderung aufgezeigt werden.<br />

2 Gesundheitliche Relevanz<br />

Schon seit langem versucht man den Einfluss von Luftbeimengungen auf die menschliche<br />

Gesundheit zu verstehen (LIPFERT, 1994). In den Anfängen untersuchte man diesen Einfluss<br />

besonders während extremer Smogepisoden mit besonders hohen Schadstoffkonzentrationen,<br />

wo ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Mortalität aufgrund von Herz- und Lungenkrankheiten<br />

und hohen Schadstoffkonzentrationen festgestellt werden konnte. Nachfolgende<br />

Studien, z.B. die „Harvard 6 Städte Kohorten Studie“ in den 90-er Jahren zeigten, dass auch<br />

schon bei unerwartet geringen Staubkonzentrationen gesundheitliche Wirkungen nachgewiesen<br />

werden können (z.B. SCHWARTZ, 1991). In den letzten Jahren liegt das Hauptaugenmerk<br />

besonders auf dem Feinstaub oder sogar den ultrafeinen Partikeln, weil ein berechtigter Verdacht<br />

besteht, dass diese kleinen Partikeln den größten Einfluss auf die menschliche Gesundheit<br />

besitzen. Auf Grund ihrer geringen Größe besitzen sie eine längere Lebensdauer im Bereich<br />

von bis zu Tagen und können somit über größere Distanzen transportiert werden. Sie<br />

gelangen besonders gut in Innenräume und können beim Atmen bis tief in die Alveolen der<br />

Lungen oder sogar die Blutbahn gelangen. Feinstaub kann toxischer sein als andere Partikelfraktionen,<br />

weil er aus Sulfaten, Nitraten, Säuren und Schwermetallen besteht. Zum Teil sind<br />

es Agglomerate (wie z.B. beim Russ) mit großer Oberfläche, an denen Partikel mit verschiedenster<br />

chemischer Zusammensetzung andocken können. Alle Langzeitstudien zeigen einen<br />

deutlichen Zusammenhang zwischen der Zunahme der Sterblichkeitsrate und der PM-<br />

Konzentration (POPE und DOCKERY 2006; CHOW et al., 2006).<br />

3 Feinstaub in Kurorten<br />

Die Entstehungsmechanismen für Fein- und Grobstaub sind grundsätzlich andere. Während<br />

Grobstaub vorwiegend mechanisch entsteht (Mobilisierung der Partikel von versiegelten Flächen<br />

oder anderen vegetationslosen Flächen wie z.B. Ackerflächen im Frühjahr, Baustellen,<br />

Schüttguthalden etc. oder durch die Partikelaufwirbelung an Verkehrsflächen durch den<br />

Kraftfahrzeugverkehr sowie Reifenabrieb), entsteht im Gegensatz dazu der Feinstaub vorwiegend<br />

durch Verbrennungsprozesse oder durch photochemische Reaktionen in der Atmosphäre.<br />

Die Emissionen aus den verschiedenen Prozessen führen zusammen mit den oft eingeschränkten<br />

Austauschverhältnissen (Inversionswetterlage) zu einem typischen Feinstaubanstieg<br />

bzw. Überschreiten von Grenz- oder Richtwerten in den Wintermonaten (Abb. 1). Die<br />

Quellen für die Grobstaubentstehung sind dagegen im Winter weniger aktiv, da sich die Partikel<br />

im feuchten Zustand von staubführenden Flächen mechanisch sowohl durch den Wind<br />

als auch durch den rollenden Verkehr schwerer mobilisieren lassen als in den anderen Jahreszeiten.<br />

Eine besondere Bedeutung kommt dem Feinstaub auch deshalb zu, weil in ihm der als besonders<br />

gefährlich geltende Verbrennungsruß (Diesel) enthalten ist. Im Gegensatz zum Grob-<br />

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