Gesamtkonzept zur Soziotherapie - AHG Allgemeine ...
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„Ziel-Abklärungs-Prozeß (ZAP)*<br />
1. Bio-psycho-soziale Problembestimmung und darauf abgestimmte Zielbestimmung<br />
Feststellung der Probleme in den diversen Lebensbereichen (Suchtproblematik, körperlicher<br />
Zustand, psychischer Zustand, Wohnsituation usw.), des jeweiligen Veränderunqswunsches<br />
sowie der darauf bezogenen ..Zielidee".<br />
2. Rangreihenbildung der Ziele<br />
Reihung der Ziele (Ziel 1, 2, 3 usw.) durch den Klienten nach momentaner Bedeutsamkeit<br />
und Erreichbarkeit; Hinwendung zu Ziel Nr. 1 (z.B. „zukünftig keinerlei Alkohol<br />
mehr trinken").<br />
3. Operationalisierung von Ziel 1<br />
Präzisierung: Was ist mit Ziel 1 genau gemeint, woran kann man das Erreichen dieses<br />
Zieles genau erkennen? (Indikatoren der Zielerreichung herausfinden).<br />
4. Klärung der Beweggründe für Ziel 1<br />
Abklärung: Warum soll dieses Ziel angestrebt werden? (Klärung der impliziten empirischen<br />
und wertbezogenen Prämissen der Wahl genau dieses Zieles).<br />
5. Erörterung negativer Folgen bei Erreichen von Ziel 1<br />
Fokussierung der „Kontra-Veränderung-Seite": Welche unangenehmen Folgen hätte<br />
z.B. eine längere Abstinenzphase (z.B. stärkeres Erleben von Kontaktängsten, Gefühlen<br />
der Leere und depressiven Zuständen; als Folge davon sozialer Rückzug usw.)?<br />
6. Bedenken alternativer Ziele innerhalb von Zielbereich 1<br />
Thematisierung (Operationalisierung, Pro-Kontra-Abwägung) der alternativen Ziele<br />
„normales Trinken" und „kontrolliertes Trinken", falls Abstinenz angestrebt wird (und<br />
umgekehrt).<br />
7. Vergleich der zuvor erörterten Ziele und Festlegung auf ein Behandlungsziel<br />
(Schriftliche) Gegenüberstellung der Pro-Kontra-Argumente für die erörterten Ziele<br />
(Pro-Kontra-Matrix), Einräumen von Bedenkzeit, gemeinsame Festlegung eines Zieles<br />
(ev. gemeinsam mit Partnerin).<br />
8. Auswahl und Planung eines geeigneten Weges <strong>zur</strong> Zielerreichung<br />
Keinen Vorgabe des vermeintlich richtigen Weges (z.B. „Jetzt machen Sie [am besten]<br />
dies und jenes ...!"), sondern Angebot von Optionen und genaue Ausarbeitung des<br />
konkreten Vorgehens.<br />
9. Durchführung der Maßnahmen und begleitende Evaluation der Erreichung<br />
von Ziel 1<br />
Durchführung des unter 8. gewählten Weges, dabei fortwährende Prüfung der Zielerreichung<br />
(z.B. mittels Goal Attainment Scaling).<br />
10. Sukzessive Durchführung der Schritte 3-9 für die Zielbereiche 2, 3 usw.<br />
* Körkel, J., Schindler, C. (1999). Ziele und Zielvereinbarungen in der Suchtarbeit, In: Fachverband Sucht<br />
(Hrsg.): Entscheidungen und Notwendigkeiten. Geesthacht: Neuland.