Gesamtkonzept zur Soziotherapie - AHG Allgemeine ...
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tenzen soll den Bewohnern zu größtmöglicher Selbständigkeit und mehr Lebensfreude<br />
verhelfen.<br />
Gerade in der Arbeit mit Abhängigen fällt auf, dass diese häufig ein unrealistisches<br />
Selbstbild haben. Die einen überschätzen sich völlig, andere wiederum trauen<br />
sich viel zu wenig zu. Im Umgang mit unterschiedlichen Materialien können<br />
die Bewohner ihre Fälligkeiten auf ganz verschiedenen Gebieten überprüfen und<br />
kennen lernen.<br />
In der Beschäftigungstherapie kann man das „Können" sehen, es wird gearbeitet,<br />
gestaltet und nicht nur gesprochen. Sowohl das Ergebnis als auch der Lösungsweg<br />
sind sichtbar und begreifbar. Es wird deutlich, wie der Bewohner an<br />
eine Aufgabe herangeht, welche Lösungsmöglichkeiten er nutzt, ob er die Aufgabenstellung<br />
versteht, ob er sie behalten und sich darauf konzentrieren kann, ob er<br />
Ausdauer hat, was er macht, wenn es nicht klappt, wie er arbeitet, welche kreativen<br />
und handwerklichen Fälligkeiten er hat, ob er Spaß an seinem Tun hat und<br />
vieles mehr. Er kann am „eigenen Leib" erfahren, was ihm schwer fällt und was<br />
gut gelingt.<br />
Er kann aber auch die Erfahrung machen, wie durch Übung und Wiederholung<br />
Ausdauer und Fälligkeiten verbessert werden. Dies ist auch meist in den Ergebnissen<br />
zu sehen und kann dann gemeinsam mit dem Therapeuten reflektiert werden.<br />
Dies alles hilft dem Bewohner dabei, seine eigenen Fälligkeiten realistischer einzuschätzen.<br />
Ein weiteres Ziel ist die Verbesserung der Wahrnehmung eigener Empfindungen<br />
und Bedürfnisse sowie der Fälligkeit, diese zum Ausdruck zu bringen. Hier<br />
dient das kreative Material als Ausdrucksmittel.<br />
Wie wird das Material empfunden, wie fühlt es sich an, welche Gefühle und<br />
Empfindungen entwickeln sich im Entstehungsprozess, was wird als angenehm<br />
oder unangenehm empfunden? Der Bewohner wird ermuntert, dies alles wahrzunehmen,<br />
zu äußern und so wieder mehr auf eigene Empfindungen zu achten.<br />
Anderen Bewohnern fällt es schwer, mit Frustrationen, die während eines Arbeitsprozesses<br />
entstehen, umzugehen. Sie brauchen oft noch Unterstützung dabei,<br />
eine Arbeit trotz Schwierigkeiten weiterzuführen und nicht einfach aufzugeben.<br />
Sie lernen in der Beschäftigungstherapie, Geduld mit sich selbst zu haben und<br />
ihren eigenen Anspruch nicht so hoch zu schrauben. Eine nicht zu unterschätzende<br />
Lernerfahrung liegt auch darin, innerhalb einer Gruppenarbeit Hilfe anzunehmen,<br />
zu geben und Verantwortung für die geleistete Arbeit zu übernehmen. Ein weiteres<br />
Ziel der Beschäftigungstherapie ist die Förderung besonderer Begabungen, Fähigkeiten<br />
und Talente sowie die Entwicklung von Freizeitkompetenzen und Spaß an<br />
kreativer Betätigung.<br />
In der Beschäftigungstherapie können die Bewohner wesentliche lebenspraktische<br />
Fälligkeiten wie Pünktlichkeit, Ausdauer und Sorgfalt erlernen. Sie können<br />
Verantwortungsgefühl, Selbständigkeit und Handlungsplanungs- und Problemlösekompetenzen<br />
entwickeln.<br />
Vielen unserer Bewohner ist durch ihre Krankheit, neurologische Veränderungen<br />
und reduziertes Selbstvertrauen auch das Vertrauen in die eigene Wahrneh-<br />
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